Volltext: Der Naturarzt 1884 (1884)

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aufgestört werden, so möchten Sie fragen, ob Sie mit dem Leibumschlag unbesorgt weiter 
machen dürfen und derselbe den Nieren nicht schade? Sie finden, daß Sie mit demselben 
besser einschlafen, auch in der Leber es dann ruhiger werde; Leber und Galle werden bei 
Ihnen viel in Aufregung gebracht durch öfteren Ärger, den Sie haben, wornach Sie auch 
gelber aussehen; Ihre Nerven sind auch ganz herunter, weil Sie vielen Kummer gehabt, 
zeitig Wittwe geworden und Kinder verloren u. s. w.; daher die Schlaflosigkeit, die Ihnen 
geblieben ist; das rechte Bein ist auch oft sclwer; Sie essen fast gar kein Fleisch; Ihr 
Leben lang an Verstopfung gelitten, geben jetzt täglich Wasserklistiere; haben auch immer 
kalte Füße und Andrang des Blutes nach dem Kopfe, so daß er puterrot wird; möchten 
immer lieber im Freien sein als in der Stube, was aber nicht angehe; Sie schlafen in einer 
feuchten U>'terstube ebener Erde, wo es aber kalt ist; auch haben Sie oft einen A u s s ch l a g 
auf der Stirn, der ab und zu vergeht. Sie hallen mich für klug und weise und hoffen 
auf meinen guten Rat. Antw.: Ihnen ist nicht leicht zu raten, weil Sie in ab 
hängigen Verhältnissen leben, die Ihnen eine pünktliche Ausführung der gegebenen Rat 
schläge fast unmöglich machen; doch ist die Natur auch dankbar für das Wenige, das man 
ihr bietet, daher machen Sie nur immer weiter mit den feuchten Leibumschlügen, hüten 
Sie sich aber vor Erkältung beim Anlegen und Abnehmen in kalter Stube; bez. des 
nächtlichen Urinbedürfnisses bedienen Sie sich einer passenden Flasche im Bett; die sonn 
täglichen Ganzpackungen mit extra Leibcompresse setzen Sie auch fort, ebenso die Wasser 
klistiere, täglich ein paar, wovon stets 1 zum Aufsaugen, dabei öfters einen Schluck frisches 
Wasser und so oft als möglich tief Atmen im Freien; das Grimmen und der Druck 
werden nach und nach abnehmen ; Seebäder waren ganz gut, jetzt hier und da ein warmes Bad 
nehmen 10—15 Minuten lang, darnach kühle Brause und Gehen im Freien; Diät fleisch 
los. viel Obst; bei Ärger — frisch Wasser trinken und Kopf zum Fenster nausstecken — 
probat! Das Beste wäre: Sie machen eine Erbschaft, daß Sie den Dienst aufgeben und 
sich nach den dann einzuholenden Vorschriften ordentlich pflegen können! — 
Leser M. Fr., Königsberg. Eigentlich gibt der„N.-Ä." nur seinen direkten Abonn. 
Antwort im Briefk. und Sie zählen noch nicht zu denselben, doch mag es diesmal aus 
nahmsweise geschehen. Sie fragen: wie der Nagel der großen Zehe, welcher vollständig 
eingewachsen sei und große Schmerzen verursache, ohne Operation und 
schmerzlos beseitigt werden könne? Antw. Na, Sie denken wohl, unsereins könne 
den Nagel aus dem Fleische Herausblasen? Warum haben Sie so lange ruhig zuge 
sehen, statt gleich im Anfang mit geringer Nachhilfe dem Übel vorzubeugen? Jetzt müssen 
Sie sich wohl oder übel operative Hilfe gefallen lassen. 
Auch angebl. Ab. in St. P e t e r s b u r g. Ein Freund hatte das Unglück, vorigen 
Winter aus der Straße auszugleiten und sich den l. Fuß zu beschädigen , wodurch derselbe 
stark anschwoll und sehr schmerzte; angewandte Compressen (was für?) linderten den Schmerz 
und verminderten die Geschwulst, so daß der Betr. nach 14 Tagen wieder ganz schmerzlos 
umhergehen konnte. Nach Verlaus von 1 Monat drehte sich der Herr ungeschickt auf dem 
Fuße, worauf sich wieder Schmerzen einstellten, welche der Arzt mit Belladonna-Salbe 
auf einige Zeit zu vertreiben wußte, jedoch kehrten sie stets wieder in der Gegend des 
Schienbeins ; nun schlug der Doktor einen Gipsverband vor, welcher sofort gemacht wurde 
und nächstens erneuert werden soll. Da der Pat. aber sich mit demselben abquält, schlecht 
schläft re., so fragen Sie an, was hier zu machen, zumal der Arzt erklärt, dann keinen 
Rat mehr zu wissen, wenn der Verband nicht helfe? Antw. Da ist guter Rat nicht 
leicht, ohne das Bein gesehen zu haben; immerhin können Sie nach Äbnahme des Ver 
bandes feuchte kalte Umschläge mit Wechsel, wenn sie unangenehm warm geworden, ver 
suchen und Pat. ruhig liegen heißen, bis Besserung eingetreten. 
zur Gesellschaft und freundschaftlichem Zusammenleben mit einer leidenden 
Dame in den dreißiger Jahren gegen freie Station ein junges, heiteres, 
gebildetes Mädchen, Vegetarianerin mit Verständnis für Hygieine. Dasselbe kann 
täglich 4—5 Stunden zu ihrer eigenen Fortbildung verwenden, wozu durch vorzügliche An 
stalten am One beste Gelegenheit geboten. Musikalisch gebildete (Klavier oder Gesang) 
oder solche, die der französischen Konversation mächtig, würden bevorzugt. Probezeit für 
beide Teile vorbehalten. Lfferten mit Photographie unter A. H. 36 postlagernd 
Darmstadt erbeten. 
Geknotete Netz»nterkleid.er 
Carl Mez & Söhne, Freiburg. Barten.
	        
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