für die beste Arbeit
-er V i p h t h e r i t i s und deren Behandlung.
Motto:
Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus !
Im Jahre 1879 hat Ihre Maj. die deutsche Kaiserin einen Preis von
2000 M. für die beste Arbeit über Diphtderitis ausgesetzt und bestimmt,
daß die Bewerbung um denselben als internationale Konkurrenz in 3 Sprachen
zuzulassen sei (in deutscher, englischer und französischer). Die Preisverteilung
sollte im April 1881 erfolgen; bis dahin waren nun zwar verschiedene Arbeiten
eingelaufen, von welchen aber nur 9 als konkurrenzfähig zu betrachten
gewesen und von welchen keiner der Preis zuerkannt werden konnte, da
keine den Anforderungen der Preisausschreibung — unsere Kenntnisse über
das Wesen der D phthcritis und deren Behandlung durch neue
wichtige Thatsachen zu fördern — entsprochen habe! Es erfolgte deshalb
die Preisausschreibung von neuem, aber in engerer Fassung: „Exp eri-
entelle Untersuchungen über die Ursache der Diphtheritis und die
dieser sich ergeb nden praktischen Folgerungen."
Der Preis ist nunmehr dem Prof. Dr. Heubner in Leipzig zuerteilt
worden und seine gek.önte Schrift bereits im vorigen Jahre im Buchhandel
(bei Veit & Komp, in Leipzig) erschienen unter dem Titel: „Die experi
mentelle Diphtherie von Prof. Dr. med. Otto Heubner in
Leipzig, mit 1 Tafel in Farbendruck".
Wie Prof. v. L a n g e n b e ck als einer der Preisrichter in der betreffenden
Sitzung des letzten Chirurgenkongreffes sich ausdrückte, entspricht diese Arbeit
zwar nicht in allen Stücken den Anforderungen des Ausschreibens und
speziell erweisen sich die Ansichten des Verfassers über Natur und Heilung der
Diphtherie keineswegs als unanfechtbar, aber im ersten Teil der
Arbeit sind so wertvolle Untersuchungen über den Einfluß der unter
brochenen Blutzufuhr auf Schleim häute enthalten, Untersuchungen,
deren Fortführung außerordentliche Resultate verspricht (?), daß das Preis
richterkollegium dennoch dem Verf. den Preis bewilligte.
Prof. Heubner sagt nun im Vorwort seiner Schrift selbst:
Der Arbeit, welche ich in den folgenden Blättern dem ärztlichen Publikum übergebe,
ist die hohe Ehre zu teil geworden, mit dem von Ihrer Maj. der Kaiserin-Königin Augusta
für die beste Arbeit über Diphtherie gestifteten Preise ausgezeichnet zu werden. Niemand
ist tiefer als der Verf. selbst von dem Bewußtsein durchdrungen, daß er weit hinter dem
von der erhabenen Stifterin ursprünglich gesteckten Ziele, der Auffindung eines
Heilmittels gegen die Diphtherie, zurückgeblieben ist! Aber es ist
der Weg nach diesemZiel, auf welchem die folgenden Untersuchungen enthalten
sind. Erschüttert von manch erfolglosem Kampf gegen die furchtbare, das Kindesalter ver
heerende Krankheit frug ich mich, ob die geläufigen Anschauungen über dieselbe, auf welche
unsere jetzt übliche Therapie sich stützt, die richtigen seien und stieß auf erhebliche
Zweifel! Dies bewog mich, durch den Versuch ein tieferes Eindringen in das Wesen
der Diphtherie anzustreben; wenige Schritte sind es und von geringem Ausmaß, die auf
solcher Bahn von dem einzelnen gethan werden können; dem Urteil der Leser muß es
überlassen werden, ob dieselben doch vielleicht etwas weiter in die Höhe geführt und den
Ausblick erweitert haben. Es sind lediglich die Resultate meiner experimentellen Unter
suchungen, welche ich hier vorlege; meine teils auf Grund dieser Versuche, teils aus Grund
des weitern hierdurch angeregten klinischen Nachdenkens über die Krankheit erworbenen in
dividuellen Ansichten über die Natur und Behandlung der menschlichen
Diphtherie habe ich, da sie eimr gleich stringenten Beweisführung wie die Versuchs-
resultate, noch nicht zugänglich sind, an dieser Stelle nicht auseinandergesetzt."
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