Volltext: Der Naturarzt 1884 (1884)

Der Rliturllyt. 
naturgemäße Vehandlung -es menschlichen BSrpers 
in gesunden und kranken Tagen. 
Herausgeber und Redakteur: Gustav Wolbold in Oberlößnitz bei Dresden. 
1884. 
X: 10. 
Monatlich erscheint eine Nummer a 1 Bogen; ferner vom Februar an 
aller2Monateeinelitt.Beilag e L1/2 Bogen; somit jährlich 15 Bogen. 
Preis für ganz Deutschland 5 Bl.; für Österreich 3 fl. Pap.: für die 
Schweiz, Holland, Frankreich, Italien re. 6 fr. 50 C. Zu beziehen: 
direkt vom Herausgeber mit Franco-Zusendung per Post bei 
Franco-Einsendung des Betrages, sowie durch die Postanstalten. 
Einzelne Nummern 40 Pf. 
Inserate: Die durchlaufende Zeile oder deren Raum 30 Pf. 
Dreiui»d- 
zwanzigster 
Jahrgang. 
Äctober. 
Anhakt: VoLivtafel: Aus „Der Choleralärm" in Europa 1884. 
1. Zur Cholerafrage vom Herausgeber. (Schluß.) 
2. Lieber Michel, sieh Dich vor! Eine Zeitbetrachtung von X, U, Z. 
Briefwechsel. — Inserate. — Mit Litterarischer Beilage Y. 
Votiotasel. 
Schon vor Jahren hat Prof. Dr. Phoebus in Gießen notorisch Kot und Erbrochenes 
von Cholerakranke n selbst genossen, ohne daß er dadurch irgend krank geworden wäre; 
ähnliche Experimente sind schon öfter gemacht worden mit gleich negativem Er- 
folge! Einen Fall, der besonders deshalb beweiskräftig ist, weil die betr. Dame sich 
absichtlich anstecken und dadurch töten wollte, teilt ein Herr v. M a g i u s, der sich 
längere Zeit in Indien aufhielt, in der Wiener „DeutschenZeitung" vom 2. Juli mit; da 
nach wollte eine Hauptmanns - Wittwe, deren einziger Sohn an der Cholera starb, von 
Verzweiflung ergriffen, demselben in den Tod folgen, wälzte sich daher in dessen Auswurf 
und verschlang einen Teil desselben, ohne im geringsten die erhoffte Wirkung zu er 
reichen ; die Frau blieb vielmehr gesund und lebt heute noch! Endlich hat nach 
englischen Blättern ein Dr. Balfour in Bombay eine Flasche von echten Koch scheu 
Cholerabazillen durchsetzten Wassers ausgetrunken und davon nicht die geringsten 
bösen Folgen verspürt! Die Experimente am Menschen sind danach ebenfalls alle miß 
lungen und kein einziges gegenteiliges ist bis jetzt erbracht worden! 
Wir wollen aber umgekehrt sogar recht gern zugeben, daß wenn ein Mensch fortge 
setzt längere Zeit Cholerakot speisen wollte, er cholerakrank werden würde, selbst dann, 
wenn dieser Kot vorher sorgfältigst von allen Kochschen Bazillen gereinigt würde! Nach 
den Kochschen Experimenten selbst muß seine ganze Beweisführung im 5. Bericht gerade 
umgekehrt und dahin lauten: „daß der Cholerabazill ein unzweifelhaft durch den Krank 
heitsprozeß erzeugtes, morphologisch demselben angepaßtes Produkt ist!" 
(Und das allerneueste ist, daß Prof. v. Pettenkofer in der „Allgemeinen Zeitung" 
Dr. Koch zu einer Wette auffordert, indem er sich erbietet, von ihm selbst gezüchtete 
Cholerabazillen zu verschlingen — in der größten Seelenruhe, ja er wolle sich vorher noch 
einen Magen- und Darmkatarrh acquiriren, um den Bazillen ihre Arbeit zu erleichtern!) 
Aus „Der Choleralärrn" in Europa 1884.
	        
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