Volltext: Der Naturarzt 1880 (1880)

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.gewürzte, saure und scharf gesalzene Speisen, Kaffee, Thee, starke Biere und 
Weine, Branntwein und andere Reizmittel unser Wohlbefinden beeinträchtigen, 
bedarf für Anhänger der Homöopathie und der Naturheilmethvde keiner beson 
deren Klarlegung. Ebenso versteht es sich von selbst, daß unser Trinkwasser 
frei von schädlichen Beimischungen sein muß, sowie daß foulende, oder in 
Gährung begriffene oder sonstwie verdorbene Speisen und Getränke unter keiner 
Bedingung genossen, und unsere Nahrungsmittel niemals in schlecht glasirtcn (Blei 
abgebenden) irdenen Gefäßen zubereitet oder in kupfernen aufbewahrt werden dürfen. 
(Fortsetzung folgt.) 
Jur Unfehlbarkeit medmnischer Diagnosen, 
und: 
Ist Lebercirrhose physiatrisch heilbar? 
Eine lehrreiche Krankengeschichte vom Herausgeber. 
l Schluß.) 
Nach einigen Tagen besuchte mich der Prinzipal dieses Patienten und 
machte mir allen Ernstes Vorwürfe, daß ich ihm seine langjährige beste Arbeits 
kraft abspenstig machen, resp. zur Ruhe verweisen wolle; er komme dadurch 
in große Verlegenheit, da nicht sobald Jemand für diesen Posten eingeschult 
werden könne. Nach vielem Hknundherüberlcgen, fügte er hinzu, sei er zu dem 
Entschlüsse gekommen, seine eigene Körpermaschine noch vor dem Abgänge 
dieses Herrn aus seinem Geschäft mir zur Reparatur anzuvertrauen, damit er 
befähigt werde, nachher selbst größtentheils diesen Posten mit zu versehen und 
so seinen Mann doppelt zu stellen! Ich erwiderte darauf: daß mich sein Ge 
schäft zunächst Nichts angehe, da ich es nur mit dem Wohl und Wehe meines 
Patienten ohne alle weitere Rücksicht zu thun habe, und diesem könne ich aller 
dings nicht anders rathen, als was ich an seiner Stelle machen würde und 
im Jahre 1850 auch selbst gethan habe, welcher damalige entschlossene Schritt 
mich bis heute noch nicht gereut! Der eigene Leib gehe immer vor und Ge 
sundheit über Alles! Daß er vorher selbst eine kleine Restaurationskur durch 
machen wolle, finde ich sehr vernünftig, um rüstiger selbst eingreifen zu können; 
vielleicht lasse sich aber diese Angelegenheit auch noch auf eine für ihn ange 
nehme Weise arrangiren, indem Herr M. ja wieder nach einigen Monaten 
auf seinen Posten zurückkehren könne, wenn bis dahin die Kur, wie ich hoffe 
und wünsche, gut gelungen, sei cs auch nicht wieder mit voller Arbeitszeit, um 
seine neu erlangte Gesundheit besser wie früher schonen zu können, wodurch cs 
schon gelinge, dessen Kenntnisse und Erfahrungen für sein Geschäft noch länger 
zu benutzen! 
Das leuchtete dem Herrn ein und befriedigte ihn so sehr, daß er wie halb- 
kurirt mit einer großen Sorge weniger mein Zimmer verließ; er kam dann 
Anfangs Mai, blieb 14 Tage, innerhalb welcher auch er ca. 5 Kilo verlor und 
dafür frische Lebens- und Geschäftslust gewann, und 3 Wochen später, Mitte 
Juni, rückte sein Prokurist zur längeren ernstlichen Kur bei mir ein, welche 
demselben sehr noth that, denn er war wieder so elend geworden, daß er nach 
der feuchten Packung morgens nicht wie sonst stehend die nasse Abreibung sich 
machen lassen konnte, da er ohnmächtig dabei umfiel, sondern dieselbe mehre 
Wochen lang partiell im Bette mit ihm vorgenommen werden mußte! Sein 
Körpergewicht, welches im November 87 Kilo betragen, hatte jetzt noch volle 
82, das Maß seines damals beträchtlichen Leibesumfanges war auch noch ein
	        
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