Volltext: Der Naturarzt 1880 (1880)

51 
bor beite Luft längere Zeit hindurch einathmen müssen als jene. welche, 
so bald für ihre Eltern die Arbeit im Freien beginnt, häufig mit in's Freie, 
in die frische gesunde Luft, genommen werden. Als eine besondere Quelle 
der Luftverderbniß in den Kinderstuben muß noch der mangelhaften Hautpflege 
Erwähnung geschehen, nicht selten ist das erste Bad auch das letzte; die mit 
Koth und Urin beschmutzten Windeln werden am Ofen getrocknet, anstatt zuvor 
gewaschen zu werden und tragen^das Ihrige zur Verschlechterung der Luft bei!" 
(Oesterlen.) (Fortsetzung folgt.) 
Ueber persönliche Gesundheitspflege. 
Bo» Or. W. Albert Haupt iu Chemnitz. 
(Fortsetzung.) 
Sind die Füße durch den aufsteigenden Dampf ordentlich erwärmt, was bei dem 
ersten und zweiten Mal nur nach wiederholtem Nachgießen von kochendem Wasser 
geschieht, dann beendet man das Bad und bringt sie rasch in ein anderes Gesäß mit 
Wasser von 12—16° R., wäscht sie hier unter tüchtigem Reiben bis zu den Knieen 
herauf und trocknet sie mit einem groben Handtuch kräftig ab. Hierauf zieht 
man Strümpfe und Schuhe an und promenirt einige Zeit im Zimmer herum. 
Wer dieses Verfahren mehre Wochen lang jeden Abend vor Schlafengehen 
anwendet und jeden Morgen nach dem Aufstehen eine Abwaschung und Ab 
reibung des ganzen Körpers nach der von mir gegebenen Anleitung vornimmt, 
dem garantire ich, daß er nicht blos die kalten, sondern selbst die nicht selten 
damit vergesellschafteten schweißigen Füße verlieren und nach und nach auch 
die von ihnen hervorgerufenen Beschwerden schwinden sehen wird. 
Außerordentlich häufig sind die Klagen über eine andere Art von Circu- 
lationsstörungen, die sogenannten Hämorrhoiden, welche ihre Entstehung L>tau- 
ungen im Unterleibsblutlaufe verdanken. Um der Entwickelung dieser sehr 
verbreiteten und höchst lästigen Krankheitserscheinnngeu wirksam vorbeugen zu 
können, müssen wir uns das Wesen derselben klar zu machen suchen. Die 
Blutadern (Venen) der in der Bauchhöhle liegenden Organe führen ein dunk 
leres, unreineres, fettreicheres Blut, als die übrigen Venen des Körpers und 
bringen dasselbe, nachdem sie sich zu 3 größeren Aesten, der Milz-, Magen- und 
Gekrösvene, vereinigt und diese wieder sich zu einem einzigen starken Ltamme, 
der Pfortader, zusammengesetzt haben, nach der Leber. Hier verzweigt sich 
diese Ader baumförmig und bildet zuletzt haarfeine Röhrchen (Capillaren), 
welche die Leberzellen netzartig umspinnen, in die das Blut alte abgelebte 
Blutkörperchen und andere untaugliche Stoffe abgiebt, die zur Gallenbereitung 
Verwendung finden. Die Haargefäße gehen allmälich in die Lebervenen über, 
in denen das reiner und flüssiger gewordene Blut nach der untern Hohlader 
fließt, um von dieser nach dem rechten Herzen geschafft zu werden, welches 
es dann nach der Lunge treibt, wie bereits beschrieben. Wenn nun — abge 
sehen von gewissen organischen Leber-, Darm-, Herz- und Lungenleiden — in 
Folge anhaltenden Sitzens und Athmens in schlechter Luft, sowie des zu reich 
lichen Genusses stark nährender, schwer verdaulicher Speisen und Getränke 
(Fleisch, fettreiche Kost, starke Biere, Spirituosen u. s. w.) das Unterleibsblut 
gar zu dickflüssig und unrein wird, so müssen, trvtz der bedeutenden Saugkraft 
des Herzens, schließlich doch Stauungen in dem Röhrenwerke des Bauches ent 
stehen und zwar nach dem Gesetze der Schwere am leichtesten und bäufigsten 
in dessen tiefsten, abhängigsten Theilen, in der Blase, den Geschlechtsorganen,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.