Volltext: Der Naturarzt 1880 (1880)

— 24 
und deren Seelenkräfte harmonisch entwickelt sind, brauchen vor Pocken nicht bange, 
zu sein. Bei weitem größer als jetzt waren in früheren Jahrhunderten die Ver 
heerungen, welche die Pockenseuche anrichtete; einfache Vergleichung früherer Epide 
mien mit den gegenwärtigen lehrt, daß heutzutage kleinere Bruchtheile als 
früher durch Blattern gelobtet werden, und daß diese Krankheit im Ganzen 
weniger häufig vorkomme. Man hat diese letztere Thatsache auf Rechnung der 
I m p f u u g geschrieben und alle Welt glauben gemacht, es sei nur durch dieses 
Mittel die Möglichkeit vollständiger Anstilgung des entsetzlichen Uebels gegeben 
und die Verhütung aller aus dem letzteren entspringenden Degeneration. Hier 
unterlief aber eine große Täuschung; denn seit einigen Jahrzehnten bessern 
sich hier und da die Verhältnisse, der allgemeinen Gesundheit, andererseits läßt 
im Laufe der Zeit die Intensität einer jeden epidemischen Krankheit nach und 
schließlich erscheinen andere Uebel auf dem Theater des Menschenlebens, welche 
die Anlage zu der Pockenseuche vermindern. Dies Alles möge genau erwogen 
werden, denn mit voller Gewißheit kann man behaupten, daß nicht die 
Jeuuer'sche Impfung es war, was die Pockenkrankheit milderte und das 
Maß der aus derselben hervorgegangenen Entartung beschränkte; je weiter 
wir in der Erkenntniß vorschreiten, desto klarer erkennen wir im günstigen 
Falle das Nutzlose, im ungünstigen Falle das positiv Schädliche der Impf 
ung und erblicken in dieser letztern weit eher noch ein Mittel die Entartung 
des Menschengeschlechtes zu vermehren, als jene durch Pocken erwirkte zu 
vermeiden! Wenn es feststeht, daß Leiden wie Syphilis durch die Impfung 
mit Pockenlymphe auf vorher gesunde Kinder gesunder Eltern übertragen werden 
können, so ist die Impfung ein noch schlimmeres Förderungsmittel der 
Degeneration als die Menschenblattern selbst und es muß ein Gesetz, welches 
das Impfen aller Staatsbürger und die Revacciuation erzwingt, geradezu 
infam und grausam genannt werden!" 
Änittnni Kr öffentliche Gesundheitspflege. populäre Zeitschrift für sanitäre 
^lUUIllU Interessen. Herausgeber: Dr. D. Bisenz in Wien. 1880. 4. Jahrgang. 
Monatl. 1 Bog. in 4° mit latem. Lettern. Preis f.Oesterr. fl. 4. —, für Deutscht. M. 8. — jährt. 
Inhalt der Nummern 5 und 6: 
Das Verschwinden der Farbenblindheit beim Erwärmen eines Auges von Prof. Dr. H. C o h n 
in Breslau; zweite falsche Führte bei der ärztlichen Suche nach der Ursache der Diphtherie 
und des Scharlachs von Dr. H. Oidtman n ; das Licht im Dienste der Gesundheits 
wirthschaft von Dr. Oidtmann; blaue Lichtheilbäder; zur Jmpffrage; die Gesundheit^ 
wacht in der Volksschule von Dr. H. Oidtmann; Ernährung und Nahrungsmittel von 
Haurand; Zunahme des Irreseins in England; der Wasservorrathin größeren Städten; 
zur Frage über die Ansteckungssähigkeit des hydrophobischen Speichels von K o w a l e w s k y ; 
Vermischtes, Literatur 
Wuläre Zeitschrift für HomSopathie. 
Königreich Sachsen. Herausgegeben von Dr. W i l l m a r Schwabe. 11. Jahrg. 1880. 
Monatlich 1 Nummer in 40. Verlag des Herausgebers. Preis M. 2. 
Inhalt von Nr. 5 und 6: 
Ueber geschichtliche Entwickelung der homöopathischen Gabenlehre und homöopathisch-ärzt 
lichen Praxis in Deutschland; darf ein Arzt Kranke in Behandlung nehmen, die er nicht 
gesehen hat? von Dr. G 0 u l l 0 n; die körperliche und geistige Erziehung des Kindes von 
Pfarrer R.; Aufforderung zu Hahnemann's Geburtstag von Dr. Mossa; ein Rückblick 
auf verheerende Seuchen früherer Zeiten von Dr. G 0 u l l 0 n; ans der Praxis von 
Dr. Orth; die Widerlegung eines verhängnißvollen Vorurtheils; ein Fall von Geistes 
störung; das Verhältniß der Religion zu Geistesstörungen; eine Jmpsgeschichte; die Homöo 
pathie vor dem Tribunal des belgischen Senats; ein neues Kindernahrungsmittel von 
Dr. F r e r i ch s. Vermischtes. Inserate. 
Verantwortlicher Redacteur, Herausgeber und Verleger: Gustav W 0 l b 0 l d in Dresden, 
Rosenstraße Nr. 34, III. — Druck von Julius Reichel in Dresden.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.