Volltext: Der Naturarzt 1880 (1880)

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als möglich zu schreiben, ohne doch Umschau auf verwandte Gebiete und Hin 
weis auf die sich ergebenden nächsten Folgerungen auszuschließen. So hoffte er, 
würde es getingen, die ferner stehenden Leser dem Standpunkt der Betrachtung 
zu nähern, ohne diesen zu verlassen. Bezüglich der 2. Auflage sagt Verfasser, 
daß er dieselbe in allen Theilen sorgsam durchgesehen und überarbeitet habe uitb 
durch das Entgegenkommen des Verlegers auch die Illustrationen vermehrt wor 
den seien, so daß sich der Gesammtinhalt des Werkes etwa um den vierten Theil 
vergrößerte, doch sei der Preis deshalb nicht viel höher geworden." 
Ich lasse hier die Ueberschriften der 20 Abschnitte, in welche das Buch ein 
getheilt ist, folgen; sie lauten: 
Der Stoffwechsel; das Gehirn des Menschen; Mensch und Affe; das Rückenmark; das 
Nervenleben; die Sinne : der Tastsinn; der Gesichtssinn; das Hören, Sprache und Gesang ; 
Geruch und Geschmack; Verdauung der Speisen; Verdauung der Getränke; Auswahl der 
Speisen; die Eigenwärme, die Muskelkraft; die Bewegungen des Körpers. das Blut, das 
Athmen, das Leben des Blutes. Schlußwort. Wortregister 
Versasser sagt im Schlußwort, daß er bei der Rundschau über die Lebensvorgänge im 
Menschenlcib wieder dort angelangt sei, von wo er ausgegangen — beim Stoffwechsel 
und giebt nun auf 12 Seiten eine quasi Rekapitulation desselben, von welcher ich die 
Quintessenz meinen Lesern hiermit *um Besten geben will als das Neueste, was 
die Physiologie heutigen Tages darüber weiß. 
„Eine der bedeutsamsten Thatsachen ist: daß wir keine einzige Lebensäuße 
rung kennen, welche nicht durch den Stoffwechsel vermittelt wurde. Die Thätig 
keit der einzelnen Nerven und des Gehirnes ist gebunden: an bestimmte 
„Formen" der Organe, an bestimmte „Mischung" des Stoffes und an 
„nt eßbare Z e i t". Unverletzte Form der in Thätigkeit tretenden Theile unseres 
Leibes, richtige Mischung der Stoffe, aus denen sie bestehen, und genügende Zeit 
sind ebenso die Bedingungen, welche mit unumgänglicher Nothwendigkeit erfüllt 
werden müssen, wollen wir fühlen, sehen, hören, sprechen, riechen, 
schmecken. Und wieder treten uns die nämlichen Grundbedingungen entgegen 
bei der Verdauung der Speisen und Getränke, bei der Entwickelung der 
Wär m e und bei der M u s k e l z u s a m m e n z i e h u n g , von welcher die Be 
wegungen des Körpers, sowie der Blutumlauf, das Athmen und also auch mittel 
bar Blutbereitung und Stoffwechsel abhängen. Wunderbar greifen die einzelnen 
Theile des Räderwerks in einander; einfache Mittel genügen, aber sie sind 
wirkungsreich; gleichem Gesetz erweisen sich Unterthan die scheinbar so ver 
schiedenen Lebensvorgänge des Denkens, der Sinn es Wahrnehmung, 
der Ernährung, Form der Theile, chemische Mischung, Zeitdauer — also 
R a u m, Stoff und Zeit — geben die Bedingungen für die Lebensäuße 
rungen; zum Gewinnen und Erhalten dieser Bedingungen besteht ein einziges 
Hilfsmittel. Dieses, den Umsatz der Stoffe, lernten wir zu Beginn unserer 
Darlegungen zuerst in seinen physikalischen und am Schlüsse derselben in 
einigen chemischen Vorgängen kennen; — im „Gesetz der Erhaltung der 
Kraft" versuchten wir den Umsatz im großen Haushalte der Natur und die 
Entstehung der von unserem Organisrnus ausgegebenen Kraft zu verfolgen, so 
weit es die Beschränkungen der vorliegenden Aufgabe gestatteten. Auch hier 
begegnen wir der größten Einfachheit. Die gleichen Hilfsmittel gewähren uns 
die Möglichkeit der Körperbewegung und des Nachdenkens: unsere 
körperliche und unsere geistige Arbeit entspringen derselben 
Quelle, wie sie denselben Grundbedingungen unterworfen sind. — 
Wenn man von den Bedingungen der rein körperliche:: Arbeit und zwar zunächst 
der.Lebensverrichtung der Muskelröhren besser unterrichtet ist, als vom 
Zustandekommen der zweiten rein körperlichen Stofswechselthätigkeit, welche in
	        
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