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den von mir seit 1871 herausgegebenen und von ihm oben
„geschätztes Blatt" titulirten „Naturarzt" durchaus nicht
gemeint habe!" ,
Ich benutzte diese Gelegenheit eines provocirten Schreibens an Dr. Niemeyer
ihm noch über einige andere Punkte in seinen Ausfällen im Heft 25 seiner
Sprechstunden Aufklärung zu geben, wozu mir der Raum in Nr. 10 fehlte,
nämlich N. wirft mir dort noch vor, daß ich früher seine literarischen Producte
unaufgefordert überschwänglich gelobt habe und jetzt seine Person angreife,
woraus man auf meine Thersitcsseele schließen könne. Hierauf erwidere ich,
daß es meine Schuld nicht ist, wenn e r meine anerkennende Besprechung seiner
früheren Schriften für überschwängliches Lob ansah, während ich doch nur das
Gute darin hervorhob und ihm dadurch gezeigt habe, daß ich ihm persönlich
gar nicht feind bin. Da er nun aber in seinen Sprechstunden das Naturheil
verfahren ohne Grund bemäkelt, das er in seinem ganzen Umfang noch gar
nicht kennt und dessen Vertreter insgesammt angreift und lächerlich zu machen
sucht, so kann cs doch wahrlich keine Charakterlosigkeit von mir sein, wenn ich
hier den Handschuh aufhebe, sein unrichtiges Urtheil über Personen wie
Sache in Zweifel ziehe und bekämpfe! Und daß ich dazu berechtigt und be
fähigt bin, dafür spricht meine bald 30jährige naturärztliche Carriere, in welcher
ich Hunderten das Leben gerettet, die verlorene Gesundheit wieder verschafft
habe, die von seinen Kollegen, den approbirten Staatsheilkünstlern, theils als
verloren, theils als unheilbar erklärt worden waren! Ich verwies ihn
auf den eklatanten Fall aus jüngster Zeit, den in den Nummern 6—8 mitge
theilten bei der Tochter des Pastor Zollmann in Atzendorf bei Magdeburg, wo
seine dortigen Kollegen binnen Jahresfrist mit ihrem Latein fertig waren und
zu guterletzt noch sein Freund Dr. Hagedorn den krummen Arm schneiden
wollte, den ich dann hier in nur 5 Tagen wieder gerade und brauchbar machte,
was er, Dr. Niemeyer, doch nicht besser hätte machen können, sehr wahr
scheinlich aber nicht so zu Stande gebracht hätte!!!
Ich hielt N. ferner meine Berufung nach Schottland und England vor,
wo es mit von Medizinern dirigirten Wasserheilanstalten wimmelt, auf
welche ich als Grund für meine anfängliche Ablehnung hinwies, was man aber
nicht gelten ließ, sondern gerade jene für gefährliche Wasserpfuscher
erklärte, die ihre Patienten öfters zuJrrenhauskaudidaten präparirten,
und nun hält mich N. selbst für einen Pfuscher, titulirt mich sogar Strolch!
Was sodann die Benennung des „N.-A." als Ulkblatt anbelangt, so that ich
N. zu wissen, daß ich erst noch kürzlich von einem meiner dortigen auch ihm
bekannten Abonnenten eine Zuschrift erhielt, worin der Passus vorkommt,
„das Eintreffen Ihres Naturarzt ist wie früher so heute
noch ein Fest für mich!", während derselbe seine Sprechstunden seit Jahr
und Tag nicht mehr gelesen hat, was ihm wahrscheinlich befremdlich vorkommen
müsse und daß jetzt schon, noch vor Versendung der Nr. 12, eine Anzahl
Abonnements eingelaufen sei mit dem Bemerken, doch ja den „Naturarzt" nicht
aufzugeben und ihn auch ferner zu redigiren wie bisher, was ihm beweisen
müsse, daß derselbe nicht so schlecht sein kann, wie er ihn schildert, vollends
nicht, wenn Professor Dr. Hyrtl und andere seiner approbirten Kollegen ihn
mit Beiträgen beehren!
Und Dr. P. Niemeyer hat bis dato keine Antwort gegeben, ebensowenig
ist mir gerichtlich eine Strafe wegen Ablehnen seiner Berichtigung avisirt worden!