Volltext: Der Naturarzt 1880 (1880)

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einmal gegen Sie mich so recht auszusprechen. Lassen Sie mich durch den „N.-A." fein 
wissen, ob Sie diesen meinen Brief empfangen und daß Sie ihn nicht übel genommen 
haben! Ich hätte eigentlich noch Allerlei sagen und fragen wollen, doch genug für heute. 
Ich würde mir z. B. nicht mehr so sicher getrauen. Krankheiten mit Wasser zu behan 
deln, wie früher; es giebt heutzutage so viele Modifikationen, daß man nicht mehr recht 
klug daraus wird. Doch nun leben Sie recht wohl und seien Sie tausend Mal gegrüßt von 
Ihrer alten Schweizer-Freundin K. S. 
(Schluß folgt.) 
Jur Abwehr: 
d. San.-Rath vr.P.Niemeyer in seinen Sprechstunden 
25. Heft, S. 280 „Natur ärztlich es Ulkblatt". 
Vom Herausgeder. 
Dr. Niemeyer sagt an dem angegebenen Orte: 
„Wenn die von Haus aus mit Medikamenten arbeitende Schulmedizin in 
ihren reiferen Vertretern zu der Anschauung gelangt, daß die verständigste 
Krankenbehandlung eine eklektische, d. h. sich nicht an ein bestimmtes 
System bindende, sondern ihre Mittel von überall her „auswählende" sein 
müsse, so nimmt die neue hygieinische (?) Richtung diese Vorschrift inso 
fern auf, als auch sie sich von starrem D o c t r i n a r i s m u s, wie er sich in der 
Aufstellung von Gewissensfragen nach dem Beispiel der Vegetarianer (?) 
äußert, frei hält und einem gesunden Eklekticismus huldigt. Für den 
Augenblick erschwert sie sich ihr Leben nicht wenig dadurch, daß sie bei keiner 
der jetzt geltenden Hcilniethoden einen Stützpunkt findet, sondern sich ihre Ver 
treter so gut wie alle zu Feinden macht: die Allopathie, weil sie keine 
Recepte aus der Apotheke verschreibt, die Homöopathie, weil sie die „Ver 
dünnungen" als Hokus-Pokus verwirft; die Hydropathie, weil sie nicht 
jeden Patienten sofort mit „Packungen" bearbeitet, sondern obenan das ein 
fache Vollbad stellt und vollends die sich von Gottes Gnaden so nennenden 
Naturärzte, weil sie in ihnen keineswegs die „wahren Jacobe", sondern 
doctrinäre Gewaltthäter und rohe Erfahrungsmenschen (Empiriker, wie sie 
die Geschichte im Gegensatz zu den Eklektikern nennt), erkennt, wenn zwar sie 
nicht verschmäht (?), sich ihrer gelegentlich als anstelliger Heilgehilfen zu bedienen!" 
„Naturärztliches Ulkblatt" — unter diesem Beinamen empfehle ich Denen, 
welchen es auf 5 Mark für allerhand Kohl n 1a Karlchen Mießnik nicht ankommt, ein von 
einem nach Elbflorenz verschlagenen Strolche zusammengeklextes Monatsblatt, dessen 
Namen ich aber nur auf Verlangen ins Ohr sagen kann, während dies hier öffentlich zu 
thun mir die Rücksicht auf Reinlichkeit verbietet. Man abonnirt bei sämmtlichen Postan- 
stalten und Buchhandlungen des In- und Allslandes. 
Dieses Heft mir zuzusenden, worin die vorstehende Stelle roth angestrichen 
ist, hatte Niemeyer die Artigkeit und will ich nun als Commentar zu diesem 
liebenswürdigen Ausfall gegen mich nur eine -Stelle aus seinem Briefe nach 
Hamburg eitiren. worin er auf die Anfrage von dorten: ,.o b er wirklich 
keinen freien Vortrag halten könne,- sondern vom Blatte 
ablese?" Folgendes antwortete: 
„Ich vermuthe, daß Sie unter dem Eindrücke der b ö s w i l l i g e ll V e r l e u m d u n g e ir 
stehen, welche die Zeitschrift „Der N a t u r a r z t " über mein „ A b l e s e n " verbreitet." 
Wie Niemeyer dazu kommt, von böswilligen Verleumdungen zu 
sprechen, ist mir ganz unerfindlich, denn ich habe in Nr. 2 des N.-A. von 
1879, S. 20, nur Folgendes gesagt: ^ 
„Ich erlaube mir hier beizufügen, daß ich Vorstehendes — nämlich den Niemeyer'schen 
Aufsatz „Dichtung und Wahrheit in der Heilkunde" — nicht wörtlich nach-
	        
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