Volltext: Der Naturarzt 1880 (1880)

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„Vertheidigungsartikel" von ihm mehr aufnehme, indem ich dort betone, daß ich Rikli 
ja zuerst das Wort gegeben habe, seinen „Abfall" vom Vegetarianismus zu 
rechtfertigen und dem Inhalte dieser seiner Rechtfertigung habe er cs lediglich 
zuzuschreiben, we>»n ich und einige Andere ihn darauf in Nr. 7 mit der ver 
dienten Zurückweisung seiner Angriffe auf Personen wie das vegetarianische 
Prinzip beehrt, also nicht todtgeschwiegcn haben! Diese von Rikli provo 
cirte Zurückweisung erbitterte denselben aber nicht wenig und veranlaßte ihn 
zu einer angeblichen „Vertheidigung", die ich aber nicht mehr aufgenommen 
habe, weil dadurch die Sache doch nicht gefördert worden wäre! Rikli beliebt 
diese meine Abweisung seiner antivegetarianischen Stilübungen mit „todt- 
schweigen" zu bezeichnen, und da sein Groll ihm keine Ruhe gelassen, so 
hat er dieselbe unter obigem Titel an die Chemnitzer Zeitschrift gesandt, welche 
in Nr. 8 bereits eine Abfertigung vonH. Securius gesunden hat, nachdem im 
vor. Jahrgang in Nr. 8, 10 und 12 ein Artikel „Ringer eoutra Rikli" 
Aufnahme gefunden, welchen ich, weil dieses Thema im „N.-A." für „abge 
schlossen" erklärt worden, ebenfalls nicht mehr acccptiren konnte! Ich muß 
hiermit nochmals auf diese meine Antwort an Rikli auf S. 31 hinweisen, um 
mir eine Wiederholung zu ersparen! Ich kann mich auch heute nicht auf 
einen weiteren „Kampf" mit dem grollenden Rckli einlassen, da er ganz und 
gar unnütz wäre; denn mir ist es ja ganz Wurst, ob Rikli wieder Fleisch ißt 
und Wein trinkt oder nicht; denn blos seine „Dichtung" oder Einbil 
dn n g s ch l e ch t c r F o l g e n der entgegengesetzten Lebensweise 
konnte und durfte im Interesse der Wahrheit nicht ohne gehörige Erwide 
rung gelassen werden! 
Aus diesem Rikli'schen angeblichen „Vertheidigungsversuche" will ich daher 
blos einiges „Persönliche" herausheben, so weit auch dieses der Wahrheit 
wegen einer Berichtigung bedarf. Rikli spricht darin von einem gewesenen 
Badediener, einem jungen Preußen, Namens B e n s ch e i d t, deni er 5 / 4 Jahre 
fortgeholfen und der dann zum Dank dafür Spionirdienste in seiner 
Anstalt für mich verrichtet habe! Das ist rein verlogen; die Sache 
verhält sich ganz anders! Dieser junge Preuße, ein Schüler des 
Polytechnikums in Mittweida, hat sich vor ein paar Jahren an mich gewandt 
mit der Anfrage: ob ich ihn nicht als physiairischen Lehrling an 
nehmen wolle, da er großes Interesse am Naturheilverfahren habe und dieser 
Karriere sich zuwenden möchte. Ich verioies ihn an die Kollegen Hahn und 
Rikli, da ich momentan nicht in der Lage sei, seiner Bitte zu entsprechen. 
B e n s ch e i d t folgte meinem Rathe und fani also zu Rikli als Lehrling, nicht 
als Badkdiener, mußte aber trotzdem die niedersten, Johannsdieuste bei ihm 
versehen, wie: Kleiderreinigen, Stiefclputzcn, Nachtgeschirr ausleeren rc., und 
hatte so u n ges ucht die beste Gelegenheit, den Apostel Rikli hinter den 
Coulissen, in seinem Privatissimum, kennen zu lernen und was er da 
gesehen, stimmte gar nicht mit dem, was derselbe früher in seinen Schrifl- 
chen in die Welt hinausposaunte, weshalb der für unsere heilige Sache begci- 
sterte Jünger es für angezeigt hielt, dieser seiner Entrüstung brieflich an 
mich Ausdruck zu geben, wozu ich ihu aber gar nicht aufgefordert hatte! 
Also kann hier von einer Spilinagc auch keine Rede sein. 
Run will ich doch noch das Bekenntniß eines 29jährigen Herrn zu 
Gunsten des Vegetarianismus hersetzen, der seit 7 Jahren demselben sich ernstlich 
Zugewandt und bei Rikli auch längere Zeit zur Kur sich aufgehalten wegen 
Scropheln. an welchen er seit seinen Knabenjahren leidet und in Folge 
deren er seit 10 Jahren etliche 40 Drüsenabscessc, wovon zur Zeit noch sieben
	        
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