Volltext: Der Naturarzt 1880 (1880)

135 
gebens! Brieflich eine Kur zu unternehmen, lvürde lvohl ganz unmöglich sein, der 
Zustand der Kranken ist ein zp bedenklicher und da Ihre Behandlnngsmeise von der bis 
jetzt gehabten ganz abweichend sein würde — alle W a s s e r u m s ch l a g e sind von 
den A e r z t e n streng untersagt! — so möchte man wohl gar Bedenken tragen, die 
selbe zu gebrauchen, wenn Sie nicht persönlich Ihre Anordnungen treffen. Die Heilung 
der Dame würde Ihnen einen großen Nus gesichert haben, denn sie besitzt einen großen 
Kreis von Verwandten unb Bekannten in der h ö ch st e n A ristokratie ! Aber Ihr 
Wirkungskreis ist einmal Deutschland und ich verstehe ganz wohl, daß Sie sich demselben 
nicht ohne Schaden wiederum für einige Zeit entziehen können! Als Sie bei Edinburgh 
waren, befand ich mich noch in Leipzig, wäre ich schon hier gewesen und hätte von Ihrer 
Reise gelvußt. so würde ich Sie gewiß gebeten haben, die Kranke auf dem Rückweg zu be 
suchen ; es wäre nur ein kleiner Umweg gewesen, denn Sie hätten von Hüll, welches nicht 
weit von hier ist, direct nach Hamburg fahren können. Leider ist es ttuu zu spät! 
E i n e n W a s s e r a r z t w ü r d e m a n v o n h i e r n i ch t ne h nr e n , m an h a t 
eine gewisse Scheu vor den englischen W a s s e r tt r z t e n ; ich fürchte also, 
daß für die Kranke Nichts zu thun ist! Mit herzlichstem Danke für gütige prompte Be 
antwortung meines Briefes und Zusendung der Nr. 8 Ihrer Zeitschrift, welche ich mit 
großem Interesse gelesen habe, schließt mit aller Hochachtung Clara C—s. 
Abgesehen von der Unmöglichkeit, so bald schon wieder Dresden auf einige 
Wochen zu verlassen, weil ich seit meiner Rückkehr von Schottland eine Anzahl 
Personen (auch von auswärts mehre) in Behandlung genommen, mußte ich 
mir ferner sagen, daß meine unbekannte Gönnerin im vorliegenden verzweifelten 
Falle die Größe unserer physiatrischen Hilfeleistung doch wohl etwas überschätzt 
habeil mag und ich somit einen schweren Stand gehabt haben würde, um den 
durch ihre Schilderung provocirten Erwartungen der Kranken wie der Um 
gebung zu entsprechen. Eine soweit gediehene Brightusche Nierenkran k- 
h e i t mit Metastase nach dem Kopfe (den Augen) kann nicht im Handumdrehen 
kurirt werden und mein Aufenthalt hätte sich somit mindestens einige Wochen 
hinausgezogen, bis nur ein wenig Besserung erzielt worden wäre, welche 
ich gerade nicht für unmöglich halte. Aber welchen schweren Stand hätte ich 
mit meiner ganz entgegengesetzten Behandlung und Ernährung bei den Aerzten 
gehabt, die ich, der Fremde, natürlich nicht gleich zum Haus hinausjagen durfte 
und die mich als Medizinketzer natürlich gar nicht hätten gelten lassen wollen! 
Und auf welche Mitwirkung ab Seiten,der Kranken selbst wie ihrer Umgebung 
ich sicher zählen durfte, das konnte mir auch Niemand schriftlich geben, daher 
geboten mir Instinkt wie Erfahrung — abweisen, hier bleiben und die 
hiesigen Patienten nach Möglichkeit berathen, sowie den „N.-A." hübsch besorgen! 
Man sieht aus dieser Krankengeschichte wieder einmal eklatant die Hilf 
losigkeit der Staatsheilkunde wie des böhmischen Mekka, und wie Recht mein 
Herr N. hat mit seinem Urtheil über die englischen Wasserärzte!" — 
Kritisches Nachwort zu vr. Haupts Artikel: 
„Ueber persönliche Gesundheitspflege". 
Vom Herausgeber. 
In Nr. 1, S. 8 sage ich i» der Anmerkung: daß ich mir über einige auf 
fallende Stellen in dem sonst trefflichen Ur. Haupt'schen Artikel am Schlüsse des 
selben eine Beleuchtung erlauben werde, weshalb ich bitte, bis dahin mit dem 
Urtheil zurückhalten zu wollen; denn unsere Leser können mit Recht verlangen, 
daß wir Nichts in dem „Natur-Arzt" aufnehmen, was gegen unsere Prin 
cipien verstößt. Diesem Versprechen will ich hiermit nachkommen. 
Ein recht auffallender Passus ist nun folgender:
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.