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Hahn in nächster Nähe der Waid ein Grundstück und baute darauf ein Haus, um wäh
rend der 10 Jahre seines Kontraktes eine ordentliche, gesunde Familienwohnung zu haben.
Da von 1869 —1871 sich mehr und mehr eine Zimmer noth im Hochsommer einstellte,
so drang Hahn wiederholt und immer ernstlicher in Fischer, seine Kontraktpflicht be
züglich baldiger Erstellung eines n e u e n K u r g e b ä u des zu erfüllen und da Fischer
sich trotzdem nicht rührte, so bestürmten wieder mehre Kurgäste Hahn, doch selbst ein
solches aufzuführen und zeigten sich bereit, Geld dazu herbeizuschaffen; dies geschah auch,
nachdem Fischer seine Einwilligung gegeben, daß H a h n an seine r Stelle einen Neu
bau mit 30 Zimmern aufführe. Daraufhin machte sich Hahn cnlls Werk und stellte im
Frühjahr 1872 Fischer 39 Zimmer zur Verfügung, welche derselbe aber erst dann
von Gästen beziehen lassen wollte, wenn zuvor alle Räumlichkeiten der alten Waid,
selbst Dach- und Scheuerta'mmern, bewohnt wären! Dadurch entstanden nun
ernstliche Differenzen zwischen beiden Theilen und die Folge davon war, daß am 12. Juli
1872 Fischer den Kontrakt kündigte, Hahn das Konsultationszimmer in der
Anstalt zu räumen zwang und obendrein noch einen Prozeß wegen Entschädigung von
7000 Fr. anstrengte, auf den Hahn mit einer Gegenforderung von 10,000 Fr. antwortete,
sofort ein zweitesKurhaus mit 24 Zimmern und großem Speisesaal in Angriff nahm,
eine neue Familienwohnung einrichtete und außerdem noch in einem bisherigen Fabrik
gebäude 18 kleinere Zimmer herstellte.
So entstand die Kuranstalt zur „Ob ern Waid" neben der alten oder
Untern, deren Besitzer G. Fischer am 2. October d. I. gestorben ist; die Sektion ergab:
Leberkrebs, welches Leiden erst in den letzten 10 Wochen symptomatisch auftrat und wogegen
dann natürlich auch naturärztlich keine Hülfe mehr möglich war! Nun, lieber Leser,
denke selbst darüber nach, was den frühen Tod dieses jugendlichen Vegetarianers herbei
geführt haben mag; vergegenwärtige Dir die G e s ch ä s t s m ü h e n , Sorgen und A u s-
regungen seit 1869, den A e r g e r und V e r d r u ß seit dem Bruchtag 1872 und wun
dere Dich nicht länger, warum dieses Menschenleben auch trotz vegetarianischer
Diät, herrlicher Luft, Hautpflege und A r b e i t das pythagoräische Alter
vor 102 Jahren nicht erreichte!
Inserate.
Mr Winterkuren.
Motto: Wasser thut's freilich.
Hausse,
Höher doch stehet die Luft,
Am höchsten das Licht!
JEtikli.
Meine vollständig eingerichtete Triester Wasser- resp. N a t u r h e i l a n st a l t ist bei
dem relativ milden Winterklima Triests vorzugsweise für Winterkuren
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Selten wird der Gefrierpunkt erreicht; im Januar vor Sonnenaufgang zeigt der
Thermometer meistens 3 a 4° E. über Null, dabei giebts viele sonnenhelle Tage, so
daß mit Ausnahme der Borasturmtage, Luftbäder nach dem S y st e m meiner
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Tagen möglich sind. Arnold Rillt,
naturwissenschaftlicher Arzt, zur Zeit in Triest.
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Dr. med. M e 1) tt e r, prakt. Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer.
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Verantwortlicher Redacteur, Herausgeber und Verleger: Gustav Wolbold in Dresden
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