Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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einen jährlichen Zins von 10 fl. W. W. für die Benützung seines Wohnzimmers als 
Lehrzimmer. Er ivirkte von 1828 bis anfangs der Vierzigerjahre als Lehrer in Klein¬ 
hermsdorf, ivurde dann wegen eines sittlichen Vergehens vom Schuldienste enthoben 
unö ging nach Ungarn, wo er anfangs Hauslehrer, dann Briefträger war. Sein 
Nachfolger von 1846 an war Franz Wondra. 
Jn Jogsdorf ivirkte als erster Lehrer IohauuKlimbt in den Jahren 1785 
und 1786, dem Josef Wagner folgte, der bis 1790 hier tätig war, worauf 
Johann Bayer an seine Stelle trat, der 1792 nach Großhermsdorf kam. Sodann 
wirkte hier bis 1804 Philipp Heinz. Nach seinem Abgänge meldete der Ober- 
amtmaun Koch im Juli 1804 dem Kreisamte in Troppau, daß die gesamten Ein¬ 
künfte des Jogsdorfer Lehrers 26 fl. 27 kr. betragen, ivomit natürlich niemand leben 
könne, daher sich auch niemand um die Stelle melde. Bisher erhielten die Kinder 
zweimal wöchentlich vom Lautscher Lehrer Unterricht. Nun habe sich Franz Ehler 
gemeldet, der sich mit den Bezügen zufrieden gebe, daher angestellt werden möge. Das 
Kreisamt wies den Oberamtmann an, sich an den Fürsterzbischof zu wenden, da dieser 
Patron sei. Dieser wandte sich nun au das Metropolitan-Kapitel in Olmütz, das 
ihm aber bedeutete, daß dies den Kardinal-Fürsterzbischof selbst angehe, der aber die 
Akten mit dem Bemerken zurücksandte, daß er nicht Patron sei. Der Oberamtmann 
bat nun dringend das Kreisamt Troppau, die Stelle von dort aus zu besetzen. Dieses 
verwies nun das Wirtschaftsamt auf den neuen Schulorganisationsplan und am 
18. Jänner 1805 wurde daun endlich das Dekret für Ehler ausgefertigt. Wie lauge 
dieser hier wirkte, ist nicht bekannt; ebenso wenig kennen wir die Zeit der Wirksamkeit 
des Lehrers Johann Kubitza, der 1839 als solcher angeführt ist. Die Schule in 
Jogsdorf ivar 1847 wegen ihrer niedrigen Lage sehr baufällig geworden und wurde 
neu hergerichtet. Im Jahre 1849 ist Ignaz Kuhn Lehrer in Jogsdorf. 
In Kamitz soll schon 1760 der Gaßler und Militärkapitulant Andreas Blaschke 
im eigenen Haus Nr. 8 unterrichtet haben. Zur Zeit der Neuordnung des Schulwesens 
unter Kaiser Josef II. finden wir den Anton Blaschke, wahrscheinlich einen Sohn 
des Vorigen, im Jahre 1785 als Schulmann hier tätig, doch schon 1788 versah der 
Dörfler Lehrer Stephan Tropper den Unterricht excurrendo in Kamitz. Mit Dekret 
des k. k. Kreisamtes Weißkirchen wurde hierauf Anton Olbrich bestellt, der hier 
bis zu seinem Tode im Jahre 1845 wirkte. Er unterrichtete zuerst im Ausgedinge 
seines Geburtshauses Nr. 61 und später in der jetzt sogenannten „alten Schule" 
Nr. 69. Er bezog 1806 von der Gemeinde 87 fl. sonst nichts. Da hiemit nicht zu 
leben war, so betrieb er den Warenhandel, wofür er 1 fl. Gewerbezins zahlte. Am 
28. August 1809 verpflichteten sich sämtliche Gemeindemitglieder durch Revers: 1. die 
ihnen gemäß erteilter kreisämtlicher Verordnung vom 16. Oktober 1808, Z. 5497, 
bewilligte Schule im Dorfe auf ihre alleinigen Kosten ohne Beitrag des Studienfondes 
mit gutem Material zu erbauen; 2. dieselbe immer in gutem Stand zu erhalten; 
3. dem Schullehrer an bestimmtem unabänderlichen Gehalt in barem Gelde in viertel¬ 
jährigen Ratenzahlungen 130 fl. zu zahlen und ihm aus dem bewilligten jährlichen 
Holzbeitrag aus dem k. k. Religionsfonde 13 fl. 13 kr. zu verabreichen. Sie ver¬ 
pfändeten hiezu ihre Besitzungen und bewilligten, daß dieser Revers auf jedem ein¬ 
zelnen Besitzstände grundbücherlich sichergestellt werden könne.*) Die neue Schule 
wurde dann bald darauf unter Nr. 68 erbaut. Unter dem Lehrer Olbrich wirkten 
mehrere Schulgehilfen: 1812 Florian Tengler aus Kamitz; 1816 Friedrich Demel 
aus Moräwitz; 1823 sein Sohn Franz Olbrich; 1826 Wenzel Lipowsky; 1832 sein 
zweiter Sohn Josef Olbrich, der nach dem Tode des Vaters von 1845 bis 1847 
Provisor war und dann als Weber in der Gemeinde weiterlebte. Die Gemeinde 
hatte 1845 um das Präsentationsrecht für die Lehrerstelle angesucht, das ihr mit dem 
Erlasse des mährisch-schlesischen Laudesguberniums vom 4. September 1845 zugestanden 
wurde. Vom 1. September 1847 an wirkte dann Josef Mühr als Lehrer iu Kamitz. 
*) Grdb. II, f. 122.
	        
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