Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

die Höhe Kote 163. Das I. und II. hatten als Reserve zu folgen. Als das III. Bataillon die 
von Lubartow gegen Westen führende Straße erreichte, lagen dort schon Teile der 11. Division 
im Kampfe gegen die russische Nachhutstellung beim Eisenbahnbuge. Nach kurzem Feuer¬ 
kampfe führte Zgsf. Johann Zrsigler der 12. seinen Zug zum Sturm, was den Entschluß zum 
Rückzug beim Feinde zur Folge hatte. Die Moskalen lösten sich teilweise in wilder Flucht 
auf. Viele suchten sich nach Lubartow zu retten und wurden von den beiden nachrückenden 
Bataillonen der Reserve abgefangen. Am 6 Uhr abends stand das Regiment auf den ihm 
zugewiesenen Höhen, von wo bald darauf weiter marschiert wurde, um bis 10 Uhr abends ins 
Quartier nach Brzeziny (II., IV. Bataillon) und Trojnia (I., III. Bataillon) zu gelangen. Ge¬ 
schlossene Borposten sicherten diesseits des Wieprz gegen den auf den jenseitigen Höhen stehen¬ 
den Feind. 
Ein schöner, denkwürdiger Erfolg wurde errungen, die Frucht des trefflichen Angriffs¬ 
planes des FML. v. Horsetzky, einer festen Führung sowie todesverachtender Angriffslust und 
unvergleichlicher Zähigkeit der Rainer, die sieghaft die Gefahren und Beschwerden der beiden 
heißen Kampftage überwanden. 
Abschluß des Sommerfeldzuges für das Regiment 
Gefecht bei Berezowyj Kut 
(8. bis 15. August 1915) 
Der Sieg bei Lubartow brachte die ganze russische Front westlich des Wieprz zum Zurück¬ 
rollen und ließ voraussehen, daß er auch auf den östlich des Flusses ausgeübten Druck seine 
Rückwirkung äußern werde. Das XIV. Korps durfte sich somit eine kurze Ruhe gönnen, um 
die Fortschritte der Nachbarn abzuwarten. Den 59ern war deshalb am 8. und 9. August eine 8.8. 
Rast beschieden, soweit dies der Borpostendienst zuließ. Da Trojnia der Beschießung durch 
die russischen Batterien jenseits des Wieprz ausgesetzt war, lagerten die dort kantonierenden 
Truppen tagsüber hinter der bewaldeten Höhe westlich des Ortes. Oblt. Markgraf baute 
noch am 8. einen Steg bei Holendria, über den abends eine Nachrichtenpatrouille öes IV. Ba¬ 
taillons gegen Leszkowice vorging. Sie fand den Ort stark besetzt. Mjr. Schad, Rtm. Baar, 
Hptm. Klomser und Fhnr. Tschauder hatten den Tag benützt, um vom Ufer aus die russischen 
Stellungen zu erkunden und in Skizzen festzulegen. Die Ankunft neuer Monturen half der 
schon sehr fühlbaren Bekleidungsnot ab. 
Am 9. wurde das I. Bataillon nach Pipisowka, das II. nach Trojnia verlegt, die Borposten- 9.8. 
linie nördlich verlängert. Das Bordringen der Armeegruppe Woyrsch am unteren Wieprz 
und der 19. Division auf dessen Ostufer bis über die Höhe von Lubartow hinaus, ließ den 
baldigen Rückzug des gegenüberstehenden Feindes voraussehen und man erfuhr auch, daß 
dieser in den Berteidigungsabschnitt hinter der Tysmienica und Bystrzyca erfolgen werde. 
Schon um 6 Uhr früh des 19. standen die Rainer marschbereit. Zwei Stunden später 19.8. 
rückte das II. Bataillon zu der von der 45. Landwehrdivision bei Gorka Lubartowska ge¬ 
schlagenen Brücke ab, um nach Luszawa zur Deckung des dortigen Brückenschlages zu gelangen. 
Nach der Mittagsstunde marschierte das Regiment zu dieser Brücke, um Piaski (II. und 
IV. Bataillon) und Tarkowice (I. und III. Bataillon) zu erreichen. 
Am 11. wurde vormittags eine Feldmesse gehalten, um 4 Uhr nachmittags nach Ezemierniki 11.8. 
marschiert. Borposten sperrten im Halbkreis um diesen Ort den Raum gegen die Niederung 
der Tysmienica ab, jenseits welcher die Russen in den von Kriegsgefangenen ausgehobenen 
Stellungen standen. Die 3. Division hatte lediglich die Aufgabe, mit ihrer Artillerie den Feind 
niederzuhalten, den das Bordringen der Nachbarn bald zum weiteren Rückzug veranlassen 
mußte. Mjr. Riedereder und Oblt. Kornus waren eingerückt. Erstem übernahm an Stelle 
329
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.