Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

folgende Nacht: „Nicht einmal über die eigene Stellung konnte man sich orientieren, da man 
in der Finsternis auf Schritt und Tritt Gefahr lief, sich in den eilig aufgeworfenen Schützen¬ 
löchern ein Bein zu brechen. Sämtliche Mulden und Löcher waren bis zum Rande mit Wasser 
gefüllt. Also eine Nacht in der Zisterne, an Schlaf nicht zu denken in dem Sitzbad — und 
daneben hinlegen, auf den trockenen Boden durfte man nicht wagen, da den Russen zeitweilig 
Feuerüberfälle einfielen, die gegen Morgen häufiger und heftiger wurden. Es war eine end¬ 
lose Nacht und wir begrüßten freudig den Morgen, der uns aus dieser wenig beneidenswerten 
Situation befreien sollte." 
Bor Tagesgrauen schoben sich die Schwarmlinien bis auf 200 Schritte an die feindliche 15.8. 
Stellung heran, der Stacheldrahthindernisse vorlagen, wie die Schleichpatrouillen feststellten. 
Dies verhieß einen schweren Kampf und die Reserven, bei jedem Bataillon zwei Kompagnien, 
hielten sich bereit, sofort beim Sturm einzugreifen, der bei Tagesgrauen unternommen werden 
sollte. Als aber die Dunkelheit zu weichen begann, war der Feind verschwunden. Kampflos 
gelangten die Rainer in die Stellung und schickten sich zur Verfolgung an, welche Kosaken mit 
einer Batterie mit Benützung der dortigen Wälder möglichst zu verzögern suchten. Die voraus¬ 
gehenden Nachrichtendetachements, 6. und 15. Kompagnie, drängten den Feind in kleinen 
Plänkeleien zurück und gelangten bis in die Höhe von Kozly. Das Regiment schaltete nach 
dem Erreichen der Linie NowosielKi—Kolombrody eine längere Rast ein, während welcher 
menagiert wurde. Hier ereilte es der Befehl, nach Ablösung durch die 21. Landwehrdivision in 
Kolombrody Quartier zu beziehen. Als man dahin kam, mußten vor allem die von den Kosaken 
gelegten Brände gelöscht werden. Ein Teil des Ortes wurde gerettet, doch reichte er zur Unter¬ 
kunft bei weitem nicht aus. Man mußte meist Ortschaftslager beziehen. Trübselig rieselte 
Regen herab. Am Mitternacht kam der überraschende Befehl, daß am nächsten Morgen 
zurückzumarschieren war. Die Division schied aus dem Berbande der den Sommerfeldzug 
weiterführenden Heere.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.