Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

stets freiwillg meldende Patrouilleure hervor. Mittlerweile war es den russischen Kanonieren, 
offenbar mit Hilfe eines der ruthenischen Einwohner gelungen, die in Smerekowice unter- 
19.4. gebrachten Stäbe des I. Bataillons und des Regiments herauszuschießen. Am 19. traf eine 
Brandgranate das Haus des Regimentskommandos. Ein großer Teil der Offiziersbagagen 
und viele Ausrüstungsgegenstände verbrannten, fast auch die Regimentsfahne, >die Fahnen¬ 
führer Fldw. Poppenreiter knapp vor Zusammenbrechen öes Dachstuhles rettete. Gfrt. August 
Aschauer brachte den Telephonapparat in Sicherheit, Zgsf. Max Hofmann reparierte sofort 
im Artilleriefeuer und in der Rahe explodierender Munitionsverschläge die Leitungen. 
Die günstige Witterung machte sich in einer wesentlichen Verminderung des Kranken¬ 
standes geltend. Immerhin wirkten die bösen Tage in den Karpathen noch nach. Rtm. Freih. 
v. Korb, Hptm. Preschern (Typhus) und Lt. Kießling gingen in dieser Zeit ab. 
Während dieser Apriltage war die Front in mustergültiger Weise befestigt worden, hinter 
ihr waren gute Unterstände entstanden, die beim II. Bataillon Benes geradezu villenartigen 
Charakter annahmen. Das dauernd schöne Wetter in der zweiten Hälfte des Monats gestal- 
Stellung bei Smerekowice 
tele den Aufenthalt recht angenehm und die Rainer hätten nichts dagegen gehabt, hier noch 
längere Zeit zu verweilen. Die Karpathenkämpfe flauten nach der siegreichen Beendigung der 
Osterschlacht sichtlich ab, die großen Berluste und großer Verbrauch der schon schwer ersetzbaren 
Munition hatten die Russen tief getroffen. Sie schienen ihren Unternehmungsgeist verloren 
zu haben, was man auch bei Smerekowice merkte. 
Oblt. Poschacher erzählt über diese Zeit: „Wir lagen in den schön ausgebauten Stellun¬ 
gen, hatten den ganzen Tag nichts zu tun, als im leicht zu bearbeitenden Boden sie zu ver¬ 
bessern. Die Russen lagen uns friedlich gegenüber, kaum daß hie und da ein Schuß fiel. Bei 
Sonnenuntergang spielten unsere und die russischen Hornisten mehr oder minder gelungene 
Melodien auf ihren Hörnern und wenn unsere Landler gar ein Lied anstimmten, begleiteten 
sie die russischen Soldaten in ihrer Sprache und umgekehrt. Es schien, als sei der Friede an¬ 
gebrochen. Freund und Feind spazierte vor den Hindernissen, dort rauchte einer seine Pfeife, 
hier suchte ein anderer die ersten Frühlingsblumen, um sie auf eine Feldpostkarte zu kleben 
und mit einem sinnigen Bers seinem Schatz zu senden. Ein Tag nach dem anderen verging 
mit dem gleichen Einerlei, als plötzlich die Gemüter von sogenannten Küchengerüchten einiger¬ 
maßen in Spannung versetzt wurden, welche die Köche mit der Menage gleichsam als Zubuße 
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