Volltext: Dreizehntes Bändchen (13. 1926)

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schäftigt und zur Zeit der vollen Schwemme mögen im gan- 
zen immer an 300 Personen betätigt gewesen sein. 
Das Leitungs- und Verwaltungspersonale wohnte in 
Untermühl, wo sowohl Fürst Schwarzenberg als auch Stift 
Schlägl den nötigen Hausbesitz erworben hatten. Es gab da 
die auch heute noch so genannte „Behmkuchl", aber auch eine 
„Schläglingerkuchl". Patron der Schwemmarbeiter war der 
hl. Johannes von Nepomuk; eine hübsche und große Stein- 
statue dieses Heiligen steht noch immer vor dem gewesenen 
Hauptverwaltungsgebäude; das Patronsfest selbst (16. Mai) 
wurde in der Regel in der Schloßkapelle zu Neuhaus feier- 
lich begangen. 
War die Schwemme zu Ende, so begann die „Triftung" 
(abgeleitet von „treiben"), d. h., es wurde aus beiden Seiten 
der ganzen Strecke nochmals genau nachgesehen, um alle 
noch irgendwo verbliebenen Scheiter nach Untermühl nach- 
zusenden. Manche Hölzer waren aber durch das noch zu 
schwer geworden und zu Boden gegangen; das waren die 
„Senklinge", welche sich die Anwohner unter Aufsicht der 
„Grenadiere" herausholen konnten und per Stück mit einem 
Kreuzer bezahlen mußten. Wenn später noch manche Senk¬ 
linge zum Vorschein kamen, so galten diese als Eigentum des 
ersten Ergreifers. 
Das Holzschwemmen dauerte manchmal bis gegen August 
am Rechen und zumal in Untermühl gab es aber noch lange 
nachher Arbeit; am Rechen hatte sich ja, da durch ihn 
nur ein beschränktes Maß durchgelassen werden konnte, immer 
eine ungeheuere Menge Holz aufgestaut und in Untermühl 
mußten die Scheiter in riesig hohen Stößen aufgeschlichtet 
werden, da der Abtransport aus Donauflößen auch nur all- 
mählig geschehen konnte und während des ganzen Herbstes 
und in den Winter hinein andauerte. 
Die Schwemmarbeiten und zumal das Triften der an 
dem Gestein hängengebliebenen Scheiter waren gefährlich; alle 
Totenbücher der an der Mühl liegenden Pfarreien enthalten 
Eintragungen über verunglückte Schwemmknechte; mit Hin- 
weglassung anderer Fälle sei aus dem hiesigen Totenbuche 
angeführt: „Matthias Slama, Sohn des im Felde tot ge¬ 
bliebenen k. k. Infanteristen Wenzel Slama aus Hosticz in 
Böhmen, ging bei der Schwemmarbeit verloren und wurde 
nach acht Wochen beim Partensteinerrechen unter den Schei¬ 
tern unverhofft aufgefunden am 13. Juli 1800". Für die
	        
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