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gerichtliche und kommissariatische Gerichtsbarkeit von Linz
gegen das Kommissariat Wildberg. Die Passage über
diese Brücke ist ungemein lebhaft, und daher für die Fu߬
gänger ein abgesonderter Gang angebracht. *). Auch ge¬
nießt man daselbst eine vorzüglich schöne Aussicht auf
die Umgegend und den Donaustrom, der oft durch An¬
schwellungen oder Eisstöße großen Schaden verursacht.
Ein Arm der Donau floß einer alten Mappe beim Ma¬
gistrate zur Folge einst über die untere Holzlande der so¬
genannten Ludet zu, und kam unter der Fabrik wieder
in den Hauptfluß. Wann die Brücke erbaut wurde, ist
bei der Geschichte von Linz zu treffen.
Platze. Viele merkwürdige Platze kann eine Stadt
von mäßiger Größe wie Linz, unmöglich zahlen, aber
dennoch weiset sie drei auf, welche ihr große Zierde ver-
verschaffen; den Pfarrplatz, die Promenade, und
den Markt- oder Hauptplatz. Den Pfarrplatz
umgeben die Stadtpfarrkirche, der Dechantshof und das
Schulerthürl (Ahor am Singerhause). Zu seiner Verschö¬
nerung wird stets werkthatig fortgeschritten. Wie er einst
gestaltet war, kann man bei der Beschreibung der Pfarr¬
kirche antreffen.
Die Promenade dehnt sich an den beiden äußeren
Seiten des Landhauses aus. Dieser Platz ist ziemlich
lang und breit, und mit 4 Reihen Platanen bepflanzt,
wo man beinahe ckitten in der Stadt das lieblichste Grün
genießt- Mehrere Banke und ein hölzerner Pavillon ma¬
chen diesen angenehmen Platz zur Unterhaltung noch be¬
quemer. Hier versammeln sich Personen aus allen Stan¬
den, um sich zu unterhalten, besonders zur schönen Jah¬
reszeit des Abends, zu welcher Zeit gewöhnlich wöchent¬
lich zwei Mal von dem gegenwärtig hier garnisonirendett
*) Die zwei eisernen Gitterthore an der Seite nach
der Stadt, wovon H e i n se (S. 14*) Meldung macht, wur¬
den durch einen Schlagbaum erseht. Sidht man neben der
Statue des h. Johannes abwärts gegen'Westen, so er¬
blickt man auf einem Steine die Jahreszahl i6o5, so wie
auf der entgegengesetzten Seite gleichfalls abwärts blickend
die Jahreszahl 1679*