Volltext: Conrad von Hötzendorf

AUFREIBENDE KAMPFTAGE 
Um den Druck auf den Feind fortzusetzen, entschloß sich Feld- 
marschalleutnant Roth, für den 7. Dezember statt der Links¬ 
schwenkung eine Rechtsschwenkung vorzunehmen, um die 47. Di¬ 
vision und besonders ihren rechten Flügel zu entlasten, wobei 
die Grundidee des Stoßes auf Bochnia aufrechtblieb. Während 
der Nacht auf den 7. Dezember hatte sich die Lage am linken 
Flügel wesentlich gebessert, dagegen wurde sie rechts immer 
kritischer: die Russen holten zur Umfassung mit frischen Kräf¬ 
ten aus. Die zur Unterstützung der Deutschen bestimmte öster¬ 
reichische 45. Landwehrdivision war erst mit geringen Kräften 
eingetroffen und der Zeitpunkt des Eingreifens der 39. Honved- 
division noch imbestimmt. Eine große Gefahr drohte aus dem 
Raume um Limanowa, wohin die zum Schutz der Flanke aus- 
geschiedene Gruppe zurückgedrängt worden war. Dem eben vom 
Armeeoberkommando eingetroffenen, zum Kommandanten der 
10. Kavallerietruppendivision ernannten Generalmajor Graf Her¬ 
berstein wurden alle bei und östlich Limanowa kämpfenden Ver¬ 
bände unterstellt. 
Für den 8. Dezember wurde trotzdem die energische Fort¬ 
setzung der Offensive, der Vorstoß in Flanke und Rücken des 
Gegners, befohlen. Über diesen Tag, den fünften der Schlacht, 
schreibt Roth: „In der gespannten Erwartung, wie sich die Dinge 
auf unserem linken Flügel gestalten würden, wurden die Minuten 
zu Stunden. Gewiß war die Situation bei Limanowa nicht an¬ 
heimelnd, aber wir vertrauten auf die Tüchtigkeit und Tapfer¬ 
keit der dort befindlichen, allerdings recht schwachen Kräfte 
und waren voll Zuversicht, daß ein rascher, großer Erfolg am 
linken Flügel seine Rückwirkung auf den rechten äußern werde.“ 
Auch die Erkenntnis, daß den gelichteten eigenen Truppen 
etwa zehn russische Infanterie- und drei Kavalleriedivisionen 
mit mindestens doppelten Ständen gegenüberstanden, vermochte 
die Zuversicht des Führers nicht zu erschüttern. Es wurde ledig¬ 
lich die Unterstützung des XVII. Korps erbeten. Das Armee¬ 
kommando konnte mitteilen, daß die 3. Armee aus den Karpaten 
eine Offensive beginnen werde. Auch konnte mit dem baldigen 
Eingreifen der in Tymbark auswaggonierten Teile der 39. Hon- 
veddivision gerechnet werden. 
Dem am Nachmittag dieses Tages eintreffenden Feldmarschall¬ 
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