Volltext: Conrad von Hötzendorf

IN VORBILDLICHER W A F F E N G E M E I N S C H A F T 
durch die fortgesetzten Unterstellungen neuer Kräfte im Ver¬ 
hältnis zu den übrigen Befehlseinheiten des Armeekommandos 
überstark war, sah der Armeekommandant von einer neuen 
Gruppenbildung ab, um diesem verdienten General die Genug¬ 
tuung zu geben, die vorzügliche taktische Führung durch das 
Erreichen des täglich erhofften Schlachtenerfolges krönen zu 
können.“ 
Nach dreieinhalb Monaten Krieg, die mit erschöpfenden Mär¬ 
schen und verlustreichen Gefechten ohne Ruhepause ausgefüllt 
waren, mußten die Truppen zu neuen Kämpfen und Mühen ge¬ 
führt werden, aber „das Bewußtsein, daß der Schutz der ge¬ 
liebten Heimat ihnen übertragen sei und diese Anstrengung ge¬ 
bieterisch verlange, verlieh ihnen fast übermenschliche Kräfte. 
Festen Mutes, ja freudig und begeistert gingen sie in die neue 
Schlacht, im Vertrauen auf Gott, auf die gerechte Sache, auf die 
Führung und ihren eigenen Wert.“ 
Das Wetter war trotz den Frösten, welche die Kommunikationen 
vereisten, günstig. Nach dem Sand und Sumpf Ostgaliziens emp¬ 
fanden die alpenländischen Soldaten die Bewegung im gebir¬ 
gigen, bedeckten Gelände als — Erholung. Hier konnten sie auch 
ihre bessere Gefechtsausbildung verwerten. 
Als leitende Idee hatte sich Roth die Stoßrichtung auf Bochnia 
gewählt; er hielt trotz allen Wechselfällen der zehntägigen 
Schlacht an dieser Grundidee fest, verlegte aber, je nach der 
Gesamtlage, den taktischen Schwerpunkt bald auf den rechten, 
bald auf den linken Flügel. Um den Siegeswillen des Führers 
auf alle Mitkämpfer zu übertragen, wurde am 3. Dezember fol¬ 
gender Befehl verlautbart: „Soldaten! Nun gilt es rücksichtslos 
anzugehen! Nicht nur eine große Zahl von Gefangenen, auch 
die Eroberung von feindlichen Geschützen, Maschinengewehren 
und sonstigem Kriegsmaterial müssen das Ergebnis unserer 
Offensive werden. Mit Gottvertrauen und in heißer Liebe zu den 
erhabenen Monarchen der verbündeten Reiche wollen wir Schul¬ 
ter an Schulter mit den deutschen Brüdern kämpfen, bis wir 
den Sieg errungen haben.“ 
Um dem drohenden Eingreifen Italiens und Rumäniens vor¬ 
zubeugen, drängte das Armeeoberkommando auf Beschleunigung 
der Operationen. Roth ließ sich aber nicht aus dem Konzept 
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