Volltext: Das Feuerwerkbuch von 1420

Tage stehn, daß sie geläutert wird. Und danach 
tu den Salpeter in einen Kessel, so viel du 
willst. Und tu diese Lauge dazu, so daß die 
Lauge bloß über den Salpeter geht, und mische 
das alles, wie vorher geschrieben steht, und 
siede das auf die Hälfte ein, und gieß es dann 
ab, so findest du den Alant und Salz und alle 
Unreinigkeiten an dem Boden in dem Kessel, 
und laß das Salpeterwasser, aus dem die Lauge 
bestand, kalt werden, so steht der Salpeter wie 
gefrorenes Eis. Und wenn er so steht, so 
schütte die Lauge ab, und trockne den Salpeter 
gut an der Sonne, so hast du sehr guten geläu¬ 
terten Salpeter. 
Er geht gut ab1. Man gibt für solchen Salniter 
ein Centner pro Florin2. Aber ein Pfund sol¬ 
chen Salpeters hat mehr Kraft und Stärke und 
tut auch mehr, wozu man ihn braucht, als sonst 
fünf Pfund tun möchten. 
(17) Abermals eine gute Lehre, wenn Salz unter ge¬ 
läuterten Salpeter kommt, wie man das davon 
scheidet. 
Willst du Salz von dem geläuterten Salpeter 
scheiden, so nimm den Salpeter, leg ihn in ein 
kaltes Wasser, so daß das Wasser eben bloß 
über den Salpeter geht. Aber du sollst den Sal¬ 
peter vorher messen3 mit einem Holz, ehe du 
das Wasser daran tust, so zergeht das Salz und 
bleibt der Salpeter im kalten Wasser, denn 
Salpeter kann in kaltem Wasser nicht zergehn. 
Er gestaltet sich gut in der Kälte. Und gieß 
das Wasser ab, und laß den Salpeter gut ab¬ 
gesiebt, und tu ihn an die Sonne, daß er gut 
trocken werde, so vergat4 er sich dann wohl gut. 
(18) Wie man rohen Salpeter richtig läutern und 
sieden soll. 
Willst du rohen Salpeter sieden und richtig 
läutern, so nimm lebendigen Kalk und tu ihn 
in Regenwasser oder in schönes Wasser, und 
laß (ihn) darin stehen drei Tage und drei 
Nächte, so wird eine Lauge davon. Die Lauge 
nimm lauter und schön, und tu den rohen Sal¬ 
peter hinein, der vorher nicht geläutert und 
nicht gesotten ist, und siede ihn, bis das Vier¬ 
teil des Wassers einsiedet. Dann spreng ein 
wenig Wasser auf die glühenden Kohlen. Geht 
dann blaues Feuer davon, so ist es gut. Dann 
gieß das Wasser ab in ein schönes Geschirr, und 
laß es kalt werden, so findest du geläuterten 
Salpeter in dem Kessel. 
Abermals eine Lehre, wie man Salpeter richtig (19) 
läutert und gut machen soll. 
Willst du Salpeter läutern, so nimm die vor¬ 
beschriebene Lauge und tu den Salpeter hin¬ 
ein, und laß ihn so lange sieden, wie man 
Fische siedet, und gieß ihn dann ab in ein 
schönes Becken, und laß ihn kalt werden, und 
schütte dann die Lauge auch ohne den Salpeter 
wieder in den Kessel, und laß das sieden, bis 
das Vierteil oder der halbe Teil einsiedet, und 
das nimm dann abermals vom Feuer ab, laß es 
kalt werden, und gieß es dann abermals ab, 
und nimm den Salpeter heraus, trockne ihn 
sehr gut. Und ebenso sollst du den guten Sal¬ 
peter läutern, der vorher schon geläutert ist. 
Abermals eine gute Lehre, wie man etwa viel (20) 
Salpeter läutern soll. 
Willst du Salpeter einen Centner, mehr oder 
weniger, läutern, so nimm reines Wasser oder 
Wein, und tu den Salpeter hinein, nur daß der 
Salpeter nicht feist5 wird und das Wasser bloß 
einen Finger über den Salpeter geht, und tu 
ihn über ein Feuer; und wenn er anfängt zu 
sieden, so nimm und tu zu einem Centner ein 
Pfund Salarmoniak und 5 Lot Spangrün oder 
gleich viel guten Galitzenstein und siede ihn 
in der Lauge, wie dich dieses Buch vorher ge¬ 
lehrt hat, und gieß das dann ab, und laß den 
Salpeter zum Gestalten kommen, und tu dann 
das Wasser über ein Feuer und siede das aber¬ 
mals so viel wie vorher und tu abermals ein 
Pfund Salarmoniak hinein. Und wenn es ge¬ 
sotten ist, wie vorher, so gieß es ab und laß es 
stehn. Nimm den Salpeter heraus, und laß ihn 
1 D. h. ist leicht verkäuflich. - Gulden. 3 In der Münchener Handschrift 4902 (hl) steht: ,,vor ermessen“, in der Berliner Hand¬ 
schrift 1018 (a2): „messen mit einem Maß“. 4 Vergaten mhd. besorgen, in Ordnung bringen; also „so ivird er dann ivohl gut“. 
5 Fett, vgl. S. 51, Fußnote 3. 
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