Volltext: Das Feuerwerkbuch von 1420

ter, fein und gut machen, als ob er nicht hart- 
zapfig wäre, so nimm davon so viel wie du ge¬ 
brauchen magst, und gib ihn zum Mahlen in 
eine Mühle, und wenn er klein gemahlen ist, so 
tu ihn in einen Kessel und gieß, wie dich das 
Buch hernach lehret, und rühr es um, und laß 
es drei Tage stehn, und nach den drei Tagen so 
tu es über ein Feuer und siede es bis zur Hälfte 
ein, gieß das übrige durch ein Tuch, und was 
dann in dem Tuch bleibt, das siede dann in 
einem starken Essig, bis das halbe Teil einge¬ 
siedet ist. Gieß es dann aber ab. Laß es stehn, 
daß es kalt werde, und gieß dann das Wasser 
oben ab, so hast du schöne Salpeterzapfen. Die 
laß dann gut trocknen. Je trockner sie werden, 
desto besser ist er. 
(11) Abermals Salpeter zu läutern, in einer ande¬ 
ren Form. 
Willst du Salpeter läutern, wie du wohl weißt, 
so nimm ihn und schlag ihn durch einReutter1, 
und was im Reutter bleibt, das siede, wenn 
nicht anders, in Harn, der von Männern ge¬ 
kommen ist, die Wein getrunken haben und 
siede ihn so lange, wie man Fische siedet. Gieß 
ihn dann ab, und laß ihn stehn, bis er kalt wird; 
zum zweiten Mal siede ihn in Wein, wie vor¬ 
her; zum dritten Mal siede ihn in aceto distil- 
lato, das ist Tropfessig, wie vorher; zum vier¬ 
ten Mal siede ihn in vino distilato, das ist 
Tropfwein, wie vorher; und so hast du Sal¬ 
peter im vierten Grade bereitet. Doch schütte 
nach jeglichem Sieden das Salpeterwasser 
gar2 ab. 
(12) Wie man Salpeter läutern soll, der vorher 
schon geläutert ist, doch nicht auf seine rechte 
Weise. 
Willst du Salpeter läutern, der dir nicht ge¬ 
läutert zu sein scheint und doch vorher geläu¬ 
tert ist, so nimm einen Kessel und mache ihn 
gar schön, daß nichts Feistes3 noch Schmalz 
daran ist, und tue hinein reines Brunnen-Was¬ 
ser. Laß es warm werden, bis du glaubst, es 
wolle beinahe sieden; Schütte dann den Salpe¬ 
ter hinein, laß ihn wie üblich sieden, daß er 
nicht überläuft. Hat er Schaum, dann schöpfe 
ihn sauber ab mit einem Schaum-Löffel. Wenn 
er zwei oder drei Wallungen getan hat, so nimm 
ein sauberes Hölzchen, stoße es hinein und 
tröpfle die Tropfen auf glühende Kohlen oder 
auf einen brennenden (Feuer)brand. Brennen 
dann die Tropfen, die von dem Hölzchen fal¬ 
len, so hat er genug gesiedet. Auch kannst du 
es sonst wohl versuchen, wenn du nimmst vier 
oder fünf Hälmchen4 und sie stößt in den Kes¬ 
sel und läßt die Tropfen auf die Hosen fallen 
oder auf ein wollenes Tuch. Werden dann die 
Tropfen an dem Tuch wie Eiströpfchen, so hat 
er abermals genug gesiedet. Danach laß den 
Kessel überschlagen, daß er kühl wird, und 
gieß ihn in ein schönes Schaff5 oder in ein Bek- 
ken. Ist er aber sehr groß, so gieß ihn in ein 
Prennten6. Hinein kannst du wohl legen vier 
Hölzchen. Stelle ihn dahin, wo niemand vor¬ 
beizugehen hat, und laß ihn stehen zwei Tage 
oder zwei Nächte, so siehst du wohl, ob sich 
etwas angehängt hat oder nicht. Hat sich etwas 
angehängt, so gieß das Wasser in ein sauberes 
Geschirr. Und nimm den Salpeter, und trockne 
ihn in einem Becken, oder wenn es sehr viel 
ist, auf einem Lederlaken in einer warmen 
Stube oder an einer heißen Sonne, so wird er 
gut und richtig. Hüte dich allzeit vor Schmalz. 
Dann nimm das andere Wasser, das du abge¬ 
gossen hast, und siede es nochmals in einem 
Kessel und tue das Gleiche, wie vorbeschrieben 
steht. Was dann darin geblieben ist, das sam¬ 
melt sich, daß du es auch findest. 
Nun folgt hernach, wie man rohen ungeläuter- (13) 
ten Salpeter läutern soll. 
Willst du Salpeter läutern, der noch roh und 
ungeläutert ist, so nimm eine scharfe Lauge 
oder tue Kalk in ein Schaff7 und gieße Wasser 
darüber. Rühre es um mit einem Stecken zu 
einem Kalkwasser, und laß es stehn über Nacht, 
so wird es desto reiner. Tue das danach in 
einen schönen Kessel und hänge ihn über ein 
1 Sieb. 2 Vollständig. 3 Der Ausdruck „fett“ ist erst durch Luther eingeführt. 4 Strohhalme. 5 Gefäß, Faß zum Aufbewahren von 
Flüssigkeiten. 6 Brente — hölzernes Gefäß mit niedrigem Rand, Wanne. V Schüssel, Gefäß, Faß. 
51
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.