Volltext: Das Feuerwerkbuch von 1420

ten Platte, der Batterie (battre — schlagen), wird durch einen dagegen schlagenden, im 
Hahnmaul eingespannten Kieselstein der in das Pulver fallende, zündende Funke her¬ 
vorgerufen, ein genialer Gedanke, der diesem Batterie-Steinschloß zugrunde liegt, bis 
zum Anfang des 19. Jahrhunderts, als das Perkussionsschloß an seine Stelle tritt, sich 
bewährt und merkwürdigerweise beim Geschütz in keinerlei auch nur abgeänderter 
Form zur Verwendung gelangt. 
Der Ursprung dieses 400 Jahre sich haltenden Gewehrschlosses ist in Dunkel gehüllt. 
Das älteste, aus der angegebenen Zeit stammende, in Deutschland vorhandene Exemplar 
dieser Neuerung befindet sich in der Sammlung des Grafen Erbach zu Erbach im Oden¬ 
wald1. Die völlig geringfügigen Abänderungen der einzelnen Schloßteile haben die Unter- 
Bild 83. Stangenbüchse mit Luntenschloß, Malerei von 1411 
Aus Feldhaus. Die Technik der Antike 
Scheidung in deutsche, spanische, niederländische und französische Schlösser verursacht. 
Fast in der gesamten Literatur der Waffentechnik wird dieses erste Batterie-Steinscliloß 
auch nicht so, sondern ,,spanisches Schnappschloß“ genannt, und so ziemlich in jedem 
waffentechnischen Lehrbuch findet sich die Angabe, daß das „französische Batterie-Stein- 
schioß44 erst während des Dreißigjährigen Krieges erfunden und allgemein eingeführt 
sei. Solche durch die Jahrhunderte fortgesetzten und nur dadurch „geheiligten44 Unter¬ 
scheidungen tragen dem oben zum Ausdruck gebrachten technischen Erfindungsgedanken 
in keiner Weise Rechnung. Ob jenes Schloß aus der Zeit von 1500 bis 1520 Schnappschloß 
oder anders „genannt44 wird, tatsächlich ist es nach seinem Wesen und Bau, nach seinen 
unterschiedlichen Merkmalen gegenüber den früheren und späteren Schlössern das Bat- 
1 Thierbach, S. 52, 57, SO, 81. 
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