Volltext: Das Feuerwerkbuch von 1420

ausstattung erzielt. So wurden z. B. in Deutschland für die hohlgegossenen Geschütze 
nur Senkrechtbohrmaschinen verwendet, bei denen ursprünglich der Bohrer von oben 
arbeitete (Bild 71). Sehr bald aber erfolgte dann, wohl wegen der besseren Spänebeseiti¬ 
gung, das Bohren von unten. Welche mühselige Arbeit dabei zu leisten war, erhellt aus 
der Mitteilung, daß sie bei einem 24pfündigen Kohr drei volle Tage dauerte. Erst viel 
später, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, konnte die waagerechte Bohrmaschine 
entwickelt werden, die eine größere Leistung an Güte und Zeitgewinn mit sich brachte. 
Schließlich sind die Entwicklungsstufen der Geschützzündung zum Vergleich mit der wei¬ 
ter unten folgenden Zündvorrichtungen für die Handwaffe hervorhebenswert. Auch sie 
blieb als Luntenzündung bis in die neuere Zeit gleich und denkbar einfach. 
Von der sicherlich nur kurze Zeit gehandhabten Zündung von vorn, also ohne Zündloch, 
nur durch Streupulver oder Zündschwamm, von der dann folgenden Entflammung des 
Pulvers im Zündloch mit glühender Kohle berichtet das Feuerwerkbuch nichts mehr. Auf 
den Bildern erscheint aber das Glut- oder Zündeisen (Bild 4, 8, 14, 44), dem dann die bis 
zum Ende des Vorderladers beibehaltene Lunte folgte (Bild 98). Es war das ein finger¬ 
dicker Strick aus Hanf, der in Asche, ungelöschtem Kalk, Salpeter und Pferdemist 2 bis 
3 Tage lang gekocht, dann an der Sonne getrocknet und zum Gebrauch um einen manch¬ 
mal 2—3 m langen Ladestock gewickelt war. 
Bild 72. Handschützen auf Schirmwagen (Vorläufer der heutigen Panzerwagen). 15. Jahrhundert 
Aus ,,Flavii Vegetii Renati vier biicher der Ritterschaft“, 1529 
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