Volltext: Das Feuerwerkbuch von 1420

Bild 71. Geschützbohrmaschine, bohrt von oben nach unten 
Aus der Weimarer Handschrift ms. Q 342, vor 1428 (e) 
Für die Bespannung der Geschütze rechneten die Italiener auf IV2—2% Zentner Rohr¬ 
gewicht 1 Pferd, so daß für ein 60 Zentner schweres Rohr 24—26 Pferde erforderlich 
waren, während die deutschen Pferde je 3M>—4 Zentner ziehen mußten. 
Unabhängig von der Einteilung nach dem Kaliber unterschied man damals wie zu allen 
späteren Zeiten schwere Belagerungs- und Festungsgeschütze, leichte Feld- und Wallbüch¬ 
sen, zu denen auch die Tarrasbüchsen gehören, Schiffsgeschütze und Mörser (Mortiere, 
Böller). Außerdem kam seit den Hussitenkriegen (1419—1434) die Haubitze (tschechisch 
Houfnice) auf, ein Mittelding zwischen langem Mörser und kurzer Kanone, aus dem 
hauptsächlich Granaten, Kartätschen (Hagel-Geschosse), Brand- und Feuerkugeln ver¬ 
schossen wurden. Wenn aus den weiter oben angegebenen Gründen von den Hinter¬ 
ladern mit ihren auswechselbaren Kammern („Kammergeschütze46, im Gegensatz zu 
denen sich der Name „Sackgeschütz44 für die Vorderlader mit dem Pulver-Sack, der Pul- 
ver-„Kammer44, allgemein einbürgern sollte), von den Ellbogen-, Mehrlauf- und Schnell¬ 
feuergeschützen, von den Rohren mit ovaler und konischer Seele, sowie von den vielen 
sonstigen fruchtlos gebliebenen Probier- und Reklame-Stücken abgesehen wird, wiesen 
alle die in der Praxis und im Kriegsdienst tauglichen Arten technisch bis zum Anfang des 
19. Jahrhunderts keinen wesentlichen Fortschritt auf. 
Wohl wurde ein solcher in der Bearbeitung und in der äußeren, künstlerischen Schmuck-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.