Volltext: Das Feuerwerkbuch von 1420

Die Bezeichnung „Klotzbüchse64 hat sich nicht nur für solche mehrere Kugeln hinterein¬ 
ander feuernde Geschütze, sondern auch für einfach schießende Handrohre irreführend 
in die Literatur eingeschlichen. Besondere „Klotzbüchsen66, von denen dabei vielfach be¬ 
richtet wird, gab es gar nicht. Die zu diesem Schießen verwendeten Büchsen unterschie¬ 
den sich in nichts von allen anderen und verdienen daher keinerlei Artbezeichnung. 
Andernfalls hätte das Feuerwerkbuch z. B. bezüglich etwaiger Wandverstärkungen sicher¬ 
lich darüber Auskunft gegeben. 
Nicht ein Loch in die Mauer schlagen und nicht den Feind töten sollen die Geschosse, 
Kugeln und Pfeile, sondern an den Holzgebäuden, hölzernen Sturmgeräten, in Pulver- 
Bild 33. Feuer verbreitende Wurfgeschosse, „Häfen 
oder Sturmkrüge“: „vasa“, wie sie gut den engli¬ 
schen Milemete-,,Vasengeschützen“ hätten als Vor¬ 
bild dienen können. 
Aus der Berliner Handschrift ms. germ. qu. 1188 (a 8) 
Bild 34. Wurfgeschosse mit Feuer und Gift gemischt 
mit Schießpulver, als Säcke mit Handring, um diese 
unter die Stürmer zu werfen. 
Vorräten, Strohhaufen und ähnlichen leicht brennbaren Dingen Feuer verbreiten, wenn 
sie als Feuerkugeln und Feuerpfeile (64, 76, 91, 96) Verwendung finden. Das Pulver tritt 
hier an die Stelle des alten „griechischen Feuers66 und der noch älteren, geschleuderten 
Brandfackeln. Da es dabei keine Sprengwirkung auf das Rohr ausüben kann, zeigt es 
neben der üblichen Zusammensetzung von 3 : 0,5 : 1 die schärfer wirkende von 5 : 0,5 : 1. 
Aber außer der weiterreichenden Pulver-Treibkraft wird damit noch ein anderer Fort¬ 
schritt erzielt. Um zu verhindern, daß der Feind das Nahen des „fliegenden Feuers66 be¬ 
obachten und seine Gefahr rechtzeitig abwenden kann, wird der Brandsatz mit einer zwei 
kleine Finger langen, kurz vor dem Abschuß zum Glimmen gebrachten Zunderschnur ver¬ 
sehen, so daß das Geschoß erst im Ziel oder unmittelbar vorher oder nachher Feuer fängt 
und aufflammt. 
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