Volltext: Das Feuerwerkbuch von 1420

dig weiß, auswendig rot. Sein Geruch ist fast stark beinahe als Teufelsdreck, schmeckt 
schier wie Knoblauch einen ganzen Tag aus dem Mund. 
Stirax sicca, calamita liquida, thimia 
Ein weiß wohlriechend Gummi. Stirax ist ein großer Baum, hat Blätter gleich dem Quit¬ 
tenbaum, große Frucht als die Pflaumen. Die Frucht hat zwo Rinden, die äußerste ißt 
man, ist eines bittern Geschmacks, die ander Rinde am Kern ist hitzig, und wird ein öl 
daraus gepreßt. Stirax sicca ist die Rinde des Baums. Stirax calamita ist das Gummi, so 
daraus fließt. Stirax liquida ist die Fettigkeit von den Kernen, heißt auch stade, soll aus- 
gedrückt werden, wenn sie noch frisch und unvertrocknet sein. Stirax ist auch aus den 
Stücken, die da töten gleich dem Bilsenkraut. Der Rauch calamita vergleicht sich dem 
Rauch des weißen Weihrauchs. 
Elemi, ein Gummi 
Elemi und Elenium ist ein Gummi gleich dem Gummi des Olivenbaumes in Etiopia oder 
Morgenland, ist gelb, von vielen Tröpflein zusammengewachsen. Eines scharfen Ge¬ 
schmacks. Das schwarze, so da siehet wie armoniacum, ist untüchtig. 
Fleischleim oder Fischleim ist ein Gummi varacola, Gluten carnis 
Ist ein Gummi eines dornigen Baums, vergleicht sich dem weißen Weihrauch, ist rötlich 
und fast bitter. Das beste ist, daß sich bald läßt brechen. 
Drachenblut, sanguis draconis 
Ist ein Saft eines Baumes, rot wie Menschenblut. Das beste ist inwendig klar, ist kalt und 
trocken. 
Bisam, moschus, muscus 
Der edle, wohlriechende Bisam wird moschus und muscus genannt. Er wird von einem 
Tierlein gesammelt, welches einem Rehgeislein gleich ist. Pater Didaci de pantoya der S. I. 
schreibt aus China 1602, das sie ein mohrische und türkische caravana, welche aus China 
zu Pachin aus dem Land mogor, welches nächst an China liegt, angelangt, gefragt, woher 
der Bisam kommt, weil sie ein mitgebracht. Die gaben zur Antwort, er sei nämlich wie der 
Magen eines Tierleins, welches ein wenig größer ist denn eine Katz, und solches sie um¬ 
bringen, auf daß sie diesen Magen herausschneiden mögen. Diese Tierlein werden ge¬ 
boren und erzogen in den wilden Feldern in einem diesem Königreich China nahe gelege¬ 
nen aber nit dazu gehörigen Land. 
Ambra grisca 
Die wohlriechende ambra wird im hohen Wert und köstlich gehalten seines edlen, kräfti¬ 
gen Geruchs und gebrauchs halben, und sind dessen zweierlei: die natürliche und rechte 
ambra und die gemachte ambra, und hat die edle, kräftige compositio diambra ihren 
Namen hiervon. Die rechten und natürlichen ambra sind drei Geschlecht: das erste und 
beste goldgelb und feist, das ander bleichfarb, welches geringer ist, das dritte und das 
schlechteste ist schwarzfarbig. Vulgo nennt man es ambra und ambar, in den officinis 
ambra chrysea, das ist goldfarb. Die gemachte ambra aber, welche nichts anderes ist denn 
ein muschus factitius oder ambra factitia, das ist ein gemachter Bisam oder gemachte 
111
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.