Volltext: Die Slovenen [Band 10.1]

Die slovenische Literatur. 
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erschien. Hier wurden die schönsten Blüthen slovenischer Poesie 
Don hoffnungsvollen Talenten niedergelegt. Mitarbeiter waren neben 
dem Herausgeber Juri Grabner, Ignaz Holzapfel, Juri KosmaL, 
Jernej LeviLnik, Janez Ciglar, Dr. Jakob Xupan, BlaL Potoönik, 
Franz Presärn rc., von denen die beiden letzten die vorzüglichsten sind, 
vor allen Presärn, der erste classische Dichter der Slovenen. 
Dr. Franz Presärn (Presü-en) wurde im Jahre 1800 zu 
Vrba in Oberkrain geboren, absolvierte das Gymnasium zu Laibach 
und die Rechte in Wien, wo er mit dem berühmten äechischen 
Patrioten, Dichter und Schriftsteller Eelakovsky eine bis an sein 
Lebensende dauernde Freundschaft schloß. Mit diesem und als 
Erzieher einer gräflichen Familie soll er zweimal seine Ferien 
unter dem nordslavischen Brudervolke der 0'echen zugebracht haben. 
Im Klinkowström'schen Institute in Wien war Presärn Lehrer 
und Freund seines später so berühmt gewordenen Landsmannes und 
deutschen Dichters Anastasius Grün, recte Anton Graf Auersperg, 
welcher dem slovenischen Dichter ein schönes Angedenken bewahrte, 
was ein paar Stellen aus seinem „Nachrufe an Presärn" vom 
Februar 1849 bekunden mögen: 
„Er war mein Lehrer einst! Aus dumpfen Hallen 
Entführt er mich zu Tibers Musenfeste, 
Zum Wunderstrand, wo Maro.'s Helden wallen, 
Zur Laube, wo der Tejer Trauben preßte, 
Zum Kap Sigeums, dran die Wogen prallen 
Wie Waffentosen, bis zu Priam's Veste." 
„Auf dieses Tobten Herz — das nie gewittert, 
Geleuchtet nur — leg' ich die Hände gerne; 
Die Weltenseele quillt, vom Markt zersplittert, 
Jn's Dichterherz zu ruhigem klaren Kerne, 
Das Licht, das rings verirrt in Funken zittert, 
Im Dichterherzen sammelt sich's zum Sterne; 
Wenn Haß das Volk hinaus zum Streit getrieben, 
Vergräbt's, wie Gold, in's Dichterherz sein Lieben."
	        
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