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sagt, ein arabisches Pferd habe weit mehr Grund auf
seinen reinen Stammbaum stolz zu sein, als ein Engländer.
Kelten, Germanen, Romanen—um von all den Zwischen -
gattungen zu schweigen —lieferten die Hauptbestandteile
der Nation, die im Laufe etwa eines Jahrtausends von
völliger Unbedeutendheit zur Weltgrötze herangewachsen
ist. Aber nicht allein an Hand dieses Beispieles, sondern im
Hinblick auf das Werden anderer führender Völker hat
sich die Wissenschaft zugunsten der Rassenmischung aus
gesprochen. Frankreich, Spanien, die Vereinigten Staa
ten haben alle zu ihrer Zeit diese Mischung durchgemacht,
haben aus der Verschmelzung tüchtiger Eigenschaften
zweier oder mehrerer Völker Unternehmungslust, Kraft
und Macht gewonnen.
Im Ringen um die eigene Eristenz, das wird uns ja
in diesen Tagen hundertfach verkündet und bewiesen,
stählen sich Mut und Energie. Wer hinauszieht, sich eine
neue Heimat zu erobern, der gehört nicht zur Klasse der
Schwächlinge; er fühlt in sich die Fähigkeit, einer Welt
zu trotzen und sich den Platz an der Sonne zu behaupten.
Vom Kontinent sind die germanischen Stämme herüber
gekommen, haben die Kelten verdrängt, haben unter
einander und gegen die Dänen gekämpft, haben den Nor
mannen Widerstand geleistet und sich nach langem Ringen
doch mit ihnen verschmolzen. Die neue Nation hat Ströme
von Blut auf französischem Boden vergossen, bevor sie sich
darein ergab, ein Jnselvolk zu werden. Sie hat gegen das
gewaltige Spanien und seine Seemacht gekämpft und sie
überwunden, um als größte Gründerin von Kolonien in
den neuen und alten Weltteilen sich festzusetzen und eine
Herrschaft auszuüben, die den übrigen Völkern, die in