Volltext: Die finanzielle Kraftentfaltung der österreichisch-ungarischen Monarchie [11]

entscheidenden Sieg erfochten (Gorlice), dessen Tragweite 
damals zwar noch nicht im vollen Maße abschätzbar war, 
der jedoch unseren endgültigen Sieg sicherte. Gleichzeitig 
drang unser deutscher Verbündete aus dem westlichen Kriegs- 
schauplatze (Flandern) schrittweise vor. Unser türkischer Ver- 
bündete leistete einen derart zähen Widerstand an den Dar¬ 
danellen, welcher alle militärischen Sachverständige in Staunen 
versetzte. 
Aber auch, wirtschaftlich änderte sich die Lage vorteilhaft 
seit dem November. Die wirtschaftliche Bereitschaft der Mon- 
archie hatte sich nur allmählich entfaltet. Die erste Kriegsanleihe- 
emission traf uns in den Wirrnissen der Moratoriumsver¬ 
ordnungen, während anläßlich der zweiten Kriegsanleihe der 
zielbewußte und stufenweise Abbau des Moratoriums seinen 
Ansang genommen hatte. Das wirtschaftliche Leben der 
beiden Staaten der Monarchie hat sich aus die Bedürfnisse 
des Heeres und der Bevölkerung eingerichtet. Auch der schmach¬ 
volle Treubruch Italiens hat einen gewaltigen Anreiz für die 
Beteiligung an der Kriegsanleihe gegeben. Die großen 
Banken und Kommunen haben ihre Zeichnungen erhöht. 
Zahlreiche neue Zeichner aus den Kreisen des großen und 
kleinen Kapitals fanden sich ein, um durch ihre Anmeldungen 
zu bekunden, daß sie bereit sind, dem Staate im Kampfe um 
seine höchsten Zwecke willig ihr Vermögen zur Verfügung 
zu stellen. Auch solche Zeichner, die bereits in den vorange¬ 
gangenen zwei Wochen ihre Beteiligung an der Kriegsanleihe 
angemeldet hatten, haben ihre Subskriptionssumme namhaft 
erhöht. Die Zeichnungslust wurde durch die neue Kriegser¬ 
klärung derart gefördert, daß man sowohl in Österreich wie 
auch in Ungarn die Zeichnungsfrist verlängern mußte. Aach 
der Kriegserklärung vom 23. Mai wurde in beiden Staaten 
der Monarchie rund eine Milliarde Kronen gezeichnet, sozu- 
sagen als Antwort auf die italienische Herausforderung. 
Der Erfolg der dritten Kriegsanleihe war in viel höherem 
Maße durch unsere militärische Lage bestimmt. Die Monarchie 
war fast ganz vom Feinde gesäubert und ihre Feinde auf 
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