Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

756 Klassische Kunstarchäologie. II. Geschichte der alten Kunst. 
tributen oder kleineren Götterfiguren besteht. 1 ) Gallien produzierte auch 
Figuren aus Edelmetall. 2 ) Die Thonplastik bedarf einer Festsetzung ihrer 
unteren Grenzen, da es schwerlich angeht, die mangelhafteren der letzten 
Periode zuzuweisen. Die Töpfer von Toulon-sur-Allier 3 ) wählen einen 
weisslichen Thon, welcher einige Ähnlichkeit mit Silber hat, aber diese 
Art ist schlecht zu modellieren, so dass sich der Wert der Figuren auf 
die Kultur- und Religionsgeschichte beschränkt. 
Die Bauten Galliens ragen im Vergleich mit anderen Provinzen nicht 
eben ansehnlich hervor. Wir finden wieder die obligaten Mosaiken 4 ) und 
hin und wieder Wandgemälde. 5 ) Doch sei hier nochmal auf die ansehn 
lichen Bauten Südfrankreichs (S. 138 f.) hingewiesen. Zum Bau des Augu- 
stustempels in Lyon wirkten die gallischen Gemeinden zusammen. 6 ) In 
gewerblicher Hinsicht leistete Gallien nicht unbedeutendes, 7 ) weil eine 
gute Überlieferung vorhanden war (S. 704). Die Arbeiten von Silber und 
Gold imponieren uns durch ihre Masse und manches originelle Motiv. 8 ) 
Getriebene Silbermedaillons sind oft in Thon nachgebildet worden, 9 ) wie 
überhaupt die Keramik nichts selbständiges leistete. 10 ) Ob die Onyxsteine 11 ) 
im Lande selbst geschnitten wurden, bleibt zweifelhaft. 
364. Das Rheinland sondert sich, wie gesagt, in vielen Dingen 
von Gallien, weil ungewöhnlich starke Garnisonen hier lagen; von den 
höheren Offizieren wurde der Ton des luxuriösen Lebens angegeben und 
dieses zog seinerseits ein sehr gemischtes Publikum, z. B. die industriösen 
syrischen Kaufleute, an. In diesem prunksüchtigen internationalen Leben 
ist nicht eigentlich etwas einheimisches, sondern die Mischung so vieler 
verschiedener Elemente das bezeichnende. 12 ) Die Steinmetzen verwendeten 
gewöhnlich die einheimischen Steine, welche zumeist ordinär waren und 
0 Ga. IX T. 3; Caylus, recueil V T. 111. 
2 ) „Tyche“ von vergoldetem Silber aus 
Mäcon: Ga. V T. 1/2. 
3 ) Funde in Moulins und St. Germain 
(S. Reinach, catal. somm. p. 114 ff.); Payan- 
Dumoulin, antiq. gallo-rom. decouvertes ä 
Toulon-sur-Allier; Heron de Villefosse, Ra. 
1888, 145 ff.; Amtmann, lit nuptial: terre- 
cuite gallo-rom., Paris 1892, m. T.; S. 704, i. 
4 ) Millin, S. 188 u. descr. d’une mosa'i- 
que; Artaud, recueil des mos. de Lyon et 
des depart. merid.; Ch. Loriquet, la m. des 
promenades ä Reims, Reims 1862, 18 T.; 
Bürsian, Mosaikbild von Orbe, Züricher 
antiq. Ges. 1868, m. 1 kol. T.; Mosaik von 
St. Rustice (Südfrankreich): Stark, Städte 
leben im südlichen Frankreich S.608; Kaibel, 
inscr. Gr. Sicil. et Ital. 2519. 
5 ) Reste zu Nizy-le-Comte (Aisne): Ga. 
8, 197 ff. T. 84—86; Hertzberg, Kaiserzeit 
S. 423. 
6 ) Aug. Bernard, le temple d’ Auguste 
et la nationalite gauioise, Lyon 1863, f. m. 
12 T. 
7 ) (Bapst,) Essai sur l’industrie gallo- 
rom. en Attrebatie, Arras 1874. 
8 ) Ciselierte Silbergefässe aus Bernay; 
Raoul-Rochette, mon. ined. T. 53; Le Pre- 
vost, mem. s. la coli, de vases de B., m. T.; 
P. 0ursel, ant. rom. trouvees ä Berthouville 
pres B., Paris o. J. m. T.; Schatz von Caubae, 
in London: B. epigr. 6, 246 f.; Silberschale 
aus der Rhone: Millingen 136 n. 536; Inghi- 
rami II 178; Tarascon: Deloye, not. sur 
deux vases en argent massif, Paris 1863; 
Villeret’scher Fund: Lenormant, B. 1830, 
107 ff.; Montcornet (Aisne) und Limes (Loire): 
Thedenat et Heron de Villefosse, Ga. 
1885, 105 ff. 
9 ) Froehner, musees de France p. 52 ff. 
T. 14-16; Ga. 6, 178 ff. T. 30. 9, 257 ff.; 
Roulez, trois mddaillons de poterie rom., 
Paris 1877, m. 1 T. 
10 ) S. 704; H. de Fontenay, inscr. cära- 
miques d’Autun, m. T. 
n ) Grosses Gefäss mit Figuren: Ed. 
Aubert, tresor de Pabbaye de Saint-Maurice 
Agaune, Paris 1872 T. 16—18; J. J. Öri, 
der Onyx v. Schaffhausen, Zürich 1882, f. 
12 ) Löschcke, Berl. Phil. Wochenschr. 
1893, 222 ff.
	        
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