Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Zweites Rapitel. 
Die Organisation des Feldeisenbahnwesens 
zu Rriegsbeginn. 
Nach Ausspruch der Mobilmachung übernahm der Chef der Eisen¬ 
bahnabteilung des Großen Generalstabes, Oberstleutnant Groener, die 
Geschäfte des Chefs des Feldeisenbahnwesens*) und damit 
die Leitung des gesamten Cisenbahndienstes für Kriegszwecke. Cs 
entsprach der in früheren Zeiten vorzugsweise» Verwendung der Eisen¬ 
bahnen als Nachschublinie, wenn zu Kriegsbeginn der Chef des Feld¬ 
eisenbahnwesens dem für die gesamte Heeresversorgung verantwortlichen 
Generalquartiermeister im Stabe des Chefs des Generalstabes des Feld¬ 
heeres unterstellt wurde. Der veränderten Nolle der Eisenbahnen in der 
neuzeitlichen Kriegführung, bei der die Schienenwege vor allem ope¬ 
rative und taktische Bedeutung für Heeresverschiebungen gewannen 
und sich zu einem wichtigen Kriegsmittel der obersten Führung entwickelten, 
trug dieses Unterstellungsverhältnis noch nicht Rechnung. 
Gegenüber den in den Kriegsbetrieb^) überführten heimatlichen 
Eisenbahnen besaß der Chef des Feldeisenbahnwesens weitgehende 
Anordnungsbefugnis. In allen Fragen der Ausnutzung für Heereszwecke 
hatten die deutschen Eisenbahnverwaltungen auf Grund des Kriegs¬ 
leistungsgesetzes den Weisungen der Militärbehörde Folge zu leisten. Im 
besonderen traf der Chef des Feldeisenbahnwesens Anordnungen über die 
Einrichtung, Fortführung, Einstellung und Wiederaufnahme des öffent¬ 
lichen Verkehrs, wodurch sich für ihn fast uneingeschränkte Befugnisse 
gegenüber den Eisenbahnen der Heimat ergaben. Den Bedürfnissen der 
Kriegführung ließ sich hierdurch jederzeit in dem notwendigen Amsange 
Geltung verschaffen. 
Als heimatliche Militär-Cisenbahnbehörden unterstanden dem Chef 
des Feldeisenbahnwesens die Cisenbahnabteilung^) des 
Preußischen Stellvertretenden General st abes der 
Armee und die Linienkommandanturen4). Erstere leitete 
nach den Weisungen des Feldeisenbahnchefs die einheitliche Ausnutzung 
i) Führte bei den Mobilmachungsvorarbeiten die Bezeichnung „Feldeisenbahn¬ 
chef West" im Gegensatz zu dem für den östlichen Kriegsschauplatz vorgesehenen „Feld- 
eisenbahnches Ost". — 2) S. 30. — 3) S. 6. — st 6. 7. 
Zeldeisenbahnwesen. I. Band. 4
	        
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