Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Rückblick. 
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lei tungen sowie der sonstigen, für eine geregelte Durchführung des 
Zugverkehrs unentbehrlichen Anlagen vielfach zahlreiche Kräfte. 
Für die V e t r i e b s f ü h r u n g der auf dem westlichen Kriegs¬ 
schauplatz besetzten Bahnen erwiesen sich die bei der Mobilmachung auf¬ 
gestellten militärischen Formationen sehr bald als unzureichend, so daß der 
Chef des Feldeisenbahnwesens bereits am 22. August weitere Kräfte 
aus dem Bestände der Staats-Eisenbahnverwaltungen anforderte. Unter 
schwierigsten Verhältnissen hat das gesamte Vetriebspersonal vom ersten 
Beamten bis zum einfachsten Arbeiter auf den zunächst nur notdürftig 
instand gesetzten Bahnen, ohne Sicherungseinrichtungen, bei völlig unzu¬ 
reichenden Verständigungsmöglichkeiten, bei häufiger Bedrohung der vor¬ 
deren Strecken durch den Gegner oder durch feindlich gesinnte Landesein¬ 
wohner sowie bei teilweise unzulänglichen Ruhepausen Hervorragendes 
geleistet und sich schnell und gewandt den veränderten Bedürfnissen des 
Krieges angepaßt. 
Trotz umfangreicher Zerstörung der Vollbahnen gelang es bei dem 
deutschen Vormarsch im Westen, wo gegenüber dem östlichen Kriegsschau¬ 
platz ein d i ch t e s Retz von Schienenwegen und Straßenverbindungen vor¬ 
handen war, über die Schwierigkeiten des Nachschubes durch geschickte 
Ausnutzung der Voll- und Kleinbahnen sowie von Lastkraftwagen und 
Pferdekolonnen hinwegzukommen. 
Als sich die Oberste Heeresleitung Anfang September infolge der 
ungünstigen Entwicklung der operativen Lage in Belgien und auf dem rechten 
Heeresflügel zur schleunigen Überführung von Teilen 
der 6. und 7. Armee entschloß, galt es, die schnell und vielfach nur 
behelfsmäßig wiederhergestellten Schienenwege unter Zurückstellung aller 
übrigen, nicht unbedingt nötigen Transporte rücksichtslos für diese 
nunmehr besonders dringende Truppenbewegung auszunutzen. Bei den zahl¬ 
reichen Schwierigkeiten des ersten Betriebes ließ sich hierbei eine geregelte, 
pünktliche Transportdurchführung nicht erwarten. Nach dem Stande der 
Wiederherstellungsarbeiten war für diese Verschiebungen zunächst nur eine 
durchgehende Transportstraße über Aachen—Lüttich—Brüssel—Mons— 
Cambrai nach St. Quentin, mit einer Abzweigung über Peronne— 
Chaulnes—Ham, verfügbar. Daneben bestand eine zweite doppelgleisige 
Linie über Diedenhofen—Luxemburg—Marloie, die vorläufig nur bis zur 
zerstörten Maas-Brücke bei Namur und nach deren Fertigstellung am 
30. September über Charleroi—Vusigny benutzbar war. 
Auf diesen zunächst äußerst unzulänglichen Verbindungen mußten nach 
dem Scheitern des deutschen Feldzugsplanes an der Marne und dem als¬ 
dann einsehenden Ringen der beiderseitigen Heere um die Flanke die von
	        
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