Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

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Rückblick. 
bahnen die große Aufgabe der Überführung stärkerer Heeresteile quer durch 
das Reich nach dem Osten zu. Die heimatlichen Schienenwege wurden 
so zu einem wichtigen operativen Kriegsmittel, das die 
Führung des Zweifrontenkrieges auf den weitgespannten Kriegsschauplätzen 
erst ermöglichte. 
Der Abtransport der nach dem Osten bestimmten Verbände, des 
Garde-Reservekorps und des XI. Armeekorps, erfolgte auf 
Anordnung des Chefs des Feldeisenbahnwesens von den leistungsfähigen 
deutschen Bahnen im Bereich der Linienkommandantur Köln. Trotz der 
hierdurch bedingten größeren Anmärsche zu den Verladestationen wickelte 
sich die Abbeförderung der beiden Korps ebenso wie die später angeordnete 
Verschiebung der 8. Kavallerie-Division aus Lothringen infolge 
der auf dem heimatlichen Netz zulässigen dichteren Zugfolge und pünkt¬ 
licheren betrieblichen Durchführung weit schneller ab, als es von den zu 
dieser Zeit noch recht wenig leistungsfähigen Schienenwegen der besetzten 
Gebiete möglich gewesen wäre. 
Die beim deutschen Vormarsch im Westen notwendige Wieder¬ 
herstellung der belgischen und französischen Bahnen 
nahm erhebliche Kräfte in Anspruch, so daß sich der Chef des Feldeisenbahn¬ 
wesens schon bald veranlaßt sah, neben den militärischen Vauformationen 
leistungsfähige deutsche Firmen zur Ausführung größerer Vrücken- 
und Tunnelbauten heranzuziehen. Während sich die Cisenbahntruppe bei 
der Instandsetzung der gesprengten Brücken zur Beschleunigung der 
Arbeiten fast ausschließlich auf die Benutzung vorgefundener Baustoffe 
und die Anwendung einfachster Konstruktionen mit kurzen Spannweiten 
beschränkte, wurden von den Vrückenbauanstalten große Stützweiten und 
eiserne Bauweise bevorzugt. In letzterem Falle ergab sich die Möglichkeit, 
die Bauten in den heimatlichen Werken fertigzustellen, in zerlegtem Zustande 
an die Vrückenstellen heranzuführen und dort zusammenzusetzen. Eisen¬ 
bahntruppe und Privatfirmen haben in dieser vorbildlichen Weise zahlreiche 
große Bauwerke in außerordentlich kurzer Zeit wieder fahrbar gemacht. 
Sofern bei der Wiederherstellung zerstörter Tunnel eine behelfs¬ 
mäßige Ausführung angängig war, wurden aus der Heimat herangezogene 
Bergarbeiterkolonnen unter Führung höherer Vergbeamter vielfach mit 
Erfolg eingesetzt. Vereinzelt ließ sich jedoch die Instandsetzung mit feld¬ 
mäßigen Mitteln nicht ermöglichen, so daß man sich zur Übertragung der 
Arbeiten an deutsche Unternehmer und zur permanenten Bauweise ent¬ 
schließen mußte. 
Reben den gesprengten Kunstbauten beanspruchte die Wieder¬ 
herstellung der zerstörten Telegraphen- und Fernsprech-
	        
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