Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Lage bei der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. 
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von Gallwitz nicht durch. General Ludendorff und Oberst Graf Schulenburg 
„waren vielmehr von der Notwendigkeit der Abwehr, allerdings der aktiv 
geführten, durchdrungen". 
Über Meutereien im französischen Heere waren seit 
Anfang Mai kaum noch Nachrichten gekommen, so daß man an vereinzelte 
Erscheinungen glauben konnte. Als dann aber am 31. Mai die ausländische 
Presse über Unruhen in Paris berichtete, machte General Ludendorff 
dazu den Vermerk: „Unsere Zeitungen sollen... sich sehr zurückhaltend darüber 
äußern. Haeften benachrichtigen." Damit wurde die Angelegenheit Oberst- 
leutnant von Haeften, dem Leiter der Militärischen Stelle des Auswärtigen 
Amtes, überwiesen, in dessen Händen vor allem die Auslandspropaganda 
lag. Sie hatte bereits am 14. Mai einen Funkspruch über Kriegsmüdigkeit 
im französischen Heere in die Welt gesandt, dem aber der Lyoner Sender 
am 26. Mai widersprach. Die Presse sollte nur die gemeldeten Tatsachen 
bringen, sich aber jeder eigenen Ansicht enthalten, damit sich die Reihen beim 
Gegner nicht wieder schlössen. Die Oberste Heeresleitung nahm damit gegen- 
über den Unruhen und Disziplinwidrigkeiten in Frankreich eine ähnliche 
Stellung ein wie gegenüber den Vorgängen in Rußland. Ein Eingreifen, sei 
es durch Propaganda, sei es durch eine militärische Offensive, sofern diese 
nicht mit durchschlagendem Erfolg geführt werden konnte, würde — wie sie 
annahm — den Widerstandswillen neu wecken und dem Gegner helfen, die 
Krise zu überwinden. 
Befehl zum Ausbau der Hunding/Vrunhild-Stellung. 
Am 7. Zum befahl die Heeresgruppe hinter der 7., 1. und 3. Armee den 7.Z»»i. 
Ausbau der Hunding/Vrunhild-Stellung und anschließend eines Riegels 
zur jetzigen Stellung der 5. Armee sowie Vorbereitungen für einen vielleicht 
notwendig werdenden Rückzug (später „Gudrun" genannt) in diese Stellun- 
gen. Ein Grund zu solchem Rückzüge, der „nur strategischer Natur sein 
könnte" — so hieß es erläuternd —, liege zur Zeit für keine Stelle der Heeres- 
gruppenfront vor. Es handele sich vielmehr darum, die rückwärtige Stellung 
„mit allem Nachdruck so stark auszubauen, daß gegebenenfalls nach ihrem 
Beziehen auf dieser Front der Heeresgruppe neue Bewegungsfreiheit erreicht 
und möglichst starke Kräfte freigemacht werden können"'). 
*) Cs liegt nahe, diese Vorbereitungen mit dem von Major Wetzell in seiner Mai- 
Denkschrift vorgeschlagenen Zurücknehmen der Front in Verbindung zu bringen. Nach 
Mitteilung des Gen. Ob. a. D. Beck, der damals bei der Hgr. die Anlage rückwärtiger 
Stellungen bearbeitete, vom Febr. 1939 lagen bei der Hgr. „zwingende Einflüsse des 
Augenblicks" für die befohlenen Maßnahmen nicht vor.
	        
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