Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Förderung der russischen Revolution. 
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entsprochen werden könne, die über Deutschland nach Rußland heimkehren 
wollten, da sie den Weg über Frankreich — angeblich wegen der llntersee- 
boots-Gefahr — scheuten. Am 25. März gab die Oberste Heeres- 
leitung ihre Einwilligung zur Durchreise „im Sammeltransport unter 
sicherem Geleit". Der Transport lief am 9./10. April durch Deutschland nach 
Schweden. Zu ihm gehörte vor allem Lenin (Uljanow), der Leiter des bisher 
von der Schweiz aus wirkenden russischen sozialistischen Zentralkomitees. 
Im übrigen hatte sich die Oberste Heeresleitung schon auf die ersten 
Nachrichten von der russischen Revolution hin zu eigener Propaganda an 
der Ostfront entschlossen, um den Kampfeswillen des russischen Heeres zu 
untergraben. Die österreichisch-ungarischeHeeresleitung, 
ohne deren Beteiligung eine wirksame Propaganda an der Front nicht durch- 
zuführen war, hatte zunächst Bedenken gegen dieses Mittel der KriegMrung, 
denn sie befürchtete von dem planmäßig betriebenen Verkehr von Graben zu 
Graben einen schädlichen Einfluß auf minder zuverlässige Elemente des 
eigenen Heeres, besonders solche, die nach ihrer völkischen Einstellung ohne- 
hin nicht mit ganzem Herzen bei der Sache der Mittelmächte waren. Sie 
schloß sich dann aber dem deutschen Vorgehen doch völlig an, denn das Ve- 
dürsnis, baldigst zum Frieden zu kommen, stand in Österreich-Ungarn ganz 
besonders im Vordergrunde aller Erwägungen, und außerdem wünschte man 
an der russischen Front Ruhe zu haben, um gegen die Italiener stärker zu sein. 
b) Die Lage an der Front bis Mitte Mai. 
Ende März und Anfang April. 
An der F r o n t hatte sich zunächst noch kein Einfluß der Unruhen auf 
die Kampftätigkeit bemerkbar gemacht, wenn auch da und dort von den 
russischen Truppen rote Fahnen gezeigt wurden. Um die Nachrichten über 
den Sturz des Zaren und die darauf sich entwickelnden politischen Ereignisse 
unter den russischen Soldaten möglichst zu verbreiten, hatte am 15. März, 
dem Tage der Abdankung des Zaren, der Oberbefehlshaber Ost mit Ge- 
uehmigung der Obersten Heeresleitung ein Flugblatt verbreitet, das 
sich an die Friedenssehnsucht der Russen wandte und betonte, daß nur Eng- 
land ein Interesse an der Fortführung des Krieges durch Rußland haben 
könne. Das Flugblatt war an der Gesamtfront beider verbündeten Heere 
durch Hinüberwerfen und durch Papierballone in die russischen Gräben und 
ihr Hinterland befördert worden. In den hierauf eingehenden zahlreichen 
russischen Antworten wurde an die innerpolitischen Vorgänge von den 
Russen die Hoffnung auf baldigen Frieden geknüpft — oder auch, anscheinend 
namentlich von Offizieren, auf siegreiche Fortführung des Krieges. Klar
	        
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