Förderung der russischen Revolution. 485 entsprochen werden könne, die über Deutschland nach Rußland heimkehren wollten, da sie den Weg über Frankreich — angeblich wegen der llntersee- boots-Gefahr — scheuten. Am 25. März gab die Oberste Heeres- leitung ihre Einwilligung zur Durchreise „im Sammeltransport unter sicherem Geleit". Der Transport lief am 9./10. April durch Deutschland nach Schweden. Zu ihm gehörte vor allem Lenin (Uljanow), der Leiter des bisher von der Schweiz aus wirkenden russischen sozialistischen Zentralkomitees. Im übrigen hatte sich die Oberste Heeresleitung schon auf die ersten Nachrichten von der russischen Revolution hin zu eigener Propaganda an der Ostfront entschlossen, um den Kampfeswillen des russischen Heeres zu untergraben. Die österreichisch-ungarischeHeeresleitung, ohne deren Beteiligung eine wirksame Propaganda an der Front nicht durch- zuführen war, hatte zunächst Bedenken gegen dieses Mittel der KriegMrung, denn sie befürchtete von dem planmäßig betriebenen Verkehr von Graben zu Graben einen schädlichen Einfluß auf minder zuverlässige Elemente des eigenen Heeres, besonders solche, die nach ihrer völkischen Einstellung ohne- hin nicht mit ganzem Herzen bei der Sache der Mittelmächte waren. Sie schloß sich dann aber dem deutschen Vorgehen doch völlig an, denn das Ve- dürsnis, baldigst zum Frieden zu kommen, stand in Österreich-Ungarn ganz besonders im Vordergrunde aller Erwägungen, und außerdem wünschte man an der russischen Front Ruhe zu haben, um gegen die Italiener stärker zu sein. b) Die Lage an der Front bis Mitte Mai. Ende März und Anfang April. An der F r o n t hatte sich zunächst noch kein Einfluß der Unruhen auf die Kampftätigkeit bemerkbar gemacht, wenn auch da und dort von den russischen Truppen rote Fahnen gezeigt wurden. Um die Nachrichten über den Sturz des Zaren und die darauf sich entwickelnden politischen Ereignisse unter den russischen Soldaten möglichst zu verbreiten, hatte am 15. März, dem Tage der Abdankung des Zaren, der Oberbefehlshaber Ost mit Ge- uehmigung der Obersten Heeresleitung ein Flugblatt verbreitet, das sich an die Friedenssehnsucht der Russen wandte und betonte, daß nur Eng- land ein Interesse an der Fortführung des Krieges durch Rußland haben könne. Das Flugblatt war an der Gesamtfront beider verbündeten Heere durch Hinüberwerfen und durch Papierballone in die russischen Gräben und ihr Hinterland befördert worden. In den hierauf eingehenden zahlreichen russischen Antworten wurde an die innerpolitischen Vorgänge von den Russen die Hoffnung auf baldigen Frieden geknüpft — oder auch, anscheinend namentlich von Offizieren, auf siegreiche Fortführung des Krieges. Klar