Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Der Verlust des Wytschaete-Bogens. 
gut entwickelt, wodurch eine straffe Führung des Artilleriekampfes, 
auch mit flankierendem Feuer, gewährleistet war. 
Der Kampf unter der Crde wurde in den Abschnitten Z)pern 
und Wytfchaete auf beiden Seiten mit Eifer betrieben. Schon seit Ende des 
Jahres 1914 war er an einzelnen Stellen des Wytschaete-Vogens über den 
wasserführenden Schichten in geringen Tiefen geführt worden. Am 27. März 
1916 hatte der Gegner die Deutschen durch fünf starke Sprengungen über¬ 
rascht, die er bei St. Elvi aus größerer Tiefe ausführte. Geologische Unter¬ 
suchungen, die man daraufhin durch Professor Dr. Passarge im Wytschaete- 
Vogen nördlich der Douve anstellen ließ^), ergaben, daß es den Engländern 
gelungen war, durch die meistens in fünf bis zehn Meter Tiefe liegenden 
wasserführenden Schichten hindurch in den trockenen Z)pern-Ton zu gelangen, 
der das Minieren in jeder Weise begünstigte. Man ging nun deutscherseits 
daran, den Minierkrieg neu zu organisieren. Von Ende Mai 1916 ab 
wurden nach und nach sieben Pionier- (Mineur-) Kompanien aufgestellt, die 
aus Verg- und Hüttenleuten sowie aus sonstigen, für den Minierkrieg geeig¬ 
neten Mannschaften zusammengesetzt und etwa je 250 Mann stark waren. 
Von Juni 1916 an wurde im Wytschaete-Vogen, vom 1. September 1916 
ab im Gebiet der ganzen 4. Armee, Oberstleutnant Füßlein, ein Pionier- 
offizier, der dem Generalstab angehört hatte, als Kommandeur der Mineure 
mit der Leitung des Minierkrieges beauftragt. Zu seiner Unterstützung 
wurden Geologen herangezogen, was um so nötiger war, als er anfänglich 
bei den ihm unterstellten Truppen auf große Unkenntnis der Untergrund- 
Verhältnisse stieß, die fehlerhafte Anlagen und Verzögerungen zur Folge hatte. 
Für die deutschen Mineure war die Abwehr des feindlichen, anscheinend 
bereits weit vorgeschrittenen unterirdischen Angriffs eine Aufgabe, deren 
Schwierigkeiten noch durch Mängel gesteigert wurden, welche die verwendeten 
maschinellen Einrichtungen anfangs aufwiesen. Dazu wurden die Arbeiten, 
besonders im südlichen Wytschaete-Vogen, dadurch gestört, daß häufig 
Artilleriefeuer auf den Stolleneingängen lag. Fast sämtliche Gegenmaß- 
regeln, vor allem die Tiefensicherung, mußten neu geschaffen werden. Sehr 
große Schwierigkeiten machte es, die wasserführenden Schichten zu über- 
winden, die eine Mächtigkeit von 15 bis 20Meter hatten und alle unange- 
nehmen Eigenschaften des Schwimmsandes zeigten. Erst nach langen ver- 
geblichen Bemühungen gelang es Anfang September 1916, die Schwimm- 
*) Entsprechende Untersuchungen südlich der Douve, also im Gebiet der 6. Armee, 
hat der Wllrtt. Landesgeologe, Maj. a. D. Dr. W, Kranz, wie er in einer Zuschrift 
vom Oktober 1938 mitteilte, schon im Herbst 1916 vorgenommen. Sie sollten schon 
damals auf den Wytschaete-Vogen ausgedehnt werden, sind aber dort, anscheinend 
infolge Versetzung dieses Offiziers, zunächst unterblieben.
	        
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