Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Die Stellungen und ihre Besetzung. 
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Bastion) war der rechte, von den Anhöhen bei Nachtigall und Neuve Cglise 
auch der linke Flügel des Gruppenabschnittes weithin der Länge nach ein- 
gesehen. Zugleich war der Wytschaete-Bogen auch durch artilleristische Flan- 
kierung von Norden und Süden besonders benachteiligt. Trotz dieser ungün- 
stigen Umstände war aber der Besitz des Wytschaete-Bogens von großer 
Bedeutung. Von ihm aus und aus der Gegend von Langemarck—Pilkem 
konnte das Gelände östlich von Apern unter flankierendes Artilleriefeuer 
genommen werden. Solange sich die Höhen von Wytschaete und Messines 
in deutscher Hand befanden, vermochte der Gegner eine Offensive aus dem 
Apern-Bogen in nordöstlicher Richtung gegen die Küste kaum auszuführen, 
weil dabei seine Flanken nicht nur durch Feuer, sondern auch durch Gegen- 
angriffe schwer bedroht gewesen wären. 
Vor dem rechten Flügel der Gruppe Z)pern bis in die Gegend von 
Voesinghe befanden sich Belgier, südlich davon stand die englische 2. Armee 
gegenüber. 
Allgemein wurde der Stellungsbau durch die Wasier- und Boden- 
verhältniffe ungemein erschwert. Selbst an höher gelegenen Stellen kam man 
meist schon nach wenigen Spatenstichen auf Grundwasser. Infolgedessen war 
fast allen Bauten ein hoher Aufzug gegeben worden. Der Gegner konnte 
sie leicht erkennen und beschießen. Die Wirkung des feindlichen Artillerie- 
feuers gegen sie war groß. Bei den Gräben genügte eine mittelstarke Be- 
schießung, ja sogar ein heftiger Regen, um die Arbeit von Wochen zunichte 
zu machen. Für die Unterbringung waren, abgesehen von wenigen Punkten, 
an denen Stollenbau möglich war, nur starke Betonunterstände zu ver- 
wenden; auch sie waren, da sie meist auf dem gewachsenen Boden errichtet 
werden mußten, sehr schwer der Sicht des Gegners, besonders dem Einblick 
der Flieger, und damit dem planmäßigen Zerstörungsfeuer zu entziehen. 
Während an der Seefront rückwärtige Stellungen ganz fehlten, bestand das 
Vefestigungssystem der Landfront im allgemeinen aus drei, einen bis drei 
Kilometer hintereinander liegenden Stellungen. Eine vierte, weiter abgesetzte, 
die sogenannte Flandern-Stellung, war im Ausbau begriffen, der im Ab- 
schnitt der Gruppen Z)pern und Wytschaete schon gut gefördert war. 
Die deutschen Batterien standen im allgemeinen unmittelbar hinter 
der II. Stellung, weit genug vorgeschoben. Ihre Gliederung ermangelte der 
erforderlichen Tiefe, weil für eine Trennung in Nahkampf- und Fernkampf- 
Batterien die Zahl nicht ausreichte. Wechselstellungen und Stellungen für 
Verstärkungs-Batterien — diese weiter zurückgezogen — waren vorbereitet. 
Das Meßerkundungs- und Meßschießverfahren') war bei der Armee be- 
') Näheres hierüber wird die in Arbeit befindliche amtliche „Geschichte der Fuß- 
artillerie" bringen.
	        
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