Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Fortsetzung der Großangriffe zwischen der Anere und Chaulnes. 
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Am 16. und besonders am 17. September setzte sich beiderseits der^ 16'u"\cv 
Somme die Schlacht in starken Teilangriffen fort, um in den folgenden 
Tagen abzuklingen. Der Frontabschnitt von der Anere bis Chaulnes bebte 
fast ununterbrochen unter stärkstem feindlichen Feuer. Die Engländer rich¬ 
teten dabei ihren Hauptdruck gegen das II. bayerische Armeekorps und den 
rechten Flügel der Gruppe Kirchbach, wo sie am tiefsten eingebrochen 
waren. Nur noch ein Tank beteiligte sich nördlich von Flers; auch dieser 
wurde bald durch Granattreffer außer Gefecht gesetzt. Alle Angriffe gegen 
die 1. Armee scheiterten. Bei der 2. Armee, wo am 16. September 
General der Infanterie von Kathen (Generalkommando des XiXIII. Reserve¬ 
korps) eine zum Zwecke einheitlicher Kampffühmng an der Wetterecke bei 
Vermandovillers aus der 11. Infanterie- und 46. Reserve-Division neu- 
gebildete Gruppe übernahm, verlief nach dreitägigen hin- und herwogenden 
Kämpfen die zwischen Varleux und Chaulnes stellenweise stark zurück- 
gedrückte vorderste Verteidigungslinie der Gruppen Quast und Kathen von 
Varleux über Fresnes—Gönermont—Vovent—ostwärts an Vermando¬ 
villers vorbei nach dem Westrande von Chaulnes. Die Reste von Berny, 
Deniscourt und Vermandovillers waren in die Hand der Franzosen ge- 
fallen; sie meldeten mehr als 1600 deutsche Gefangene. 
Der Einbruch der Engländer in der Mitte der I.Armee be- 
deutete eine ernstliche Bedrohung der linken Flanke der Gruppe Stein. 
Hinzu kam, daß sich die Front infolge dieser Einbeulung um etwa sieben 
Kilometer verlängert hatte und dementsprechend mehr Truppen brauchte. 
Der bei Vouchavesnes geplante Gegenangriff sollte zwar eine Wieder- 
Verkürzung bringen, war aber einstweilen nicht durchführbar; denn vorerst 
brauchte General von Velow alle Kräfte zur Abwehr weiterer, auf 
Grund der eingehenden Meldungen gegen die Mitte seiner Armee er- 
warteter Angriffe. Er hatte für diesen Fall unter dem starken Eindrucke 
der feindlichen Erfolge des 15. September vorübergehend auch ein Absetzen 
seines rechten und linken Flügels bis in die zweite Stellung in den Kreis 
seiner Erwägungen gezogen. Bereits am 16. September abends aber war 
er wieder zu hartnäckigster Abwehr in der augenblicklich festgehaltenen Linie 
entschloffen und befahl ausdrücklich, daß auch fernerhin dem Feinde jeder 
Schritt Bodens streitig zu machen sei; jeder Führer und jeder Infanterist, 
vor allem aber die gesamte Artillerie müßten alles daran setzen, daß dieser 
gemeinsame Wille bei allen Kampfhandlungen scharf zum Ausdruck komme. 
Er verlangte außerdem, daß auch in den schwersten Kämpfen die höheren 
Truppenführer sich persönlich oder durch Offiziere ihrer Stäbe dauernd 
Klarheit über die Lage in vorderer Linie verschafften. Mehrere hatten
	        
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