Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Maßnahmen und Absichten der Gegner im Winter 1916/17. 
Sltober. also zwei Armeen abzweigen; das gehe über Rußlands Kraft: „Wir können 
es nicht, und wir sind auch nicht dazu verpflichtet, vor allem deswegen 
nicht, weil wir die hoffnungslose Feststellung hören, daß auf wesentliche 
Ergebnisse der Operation des Generals Sarrail nicht zu rechnen ist." Wenn 
dessen Armee zu schwach sei, so müsse sie durch französische, englische, 
italienische und portugiesische Truppen verstärkt werden; nur dann sei ihr 
Bestehen strategisch gerechtfertigt. Es sei auch zu bedenken, daß der Gegner 
mit zusammengefaßter Kraft Saloniki angreifen könne, und daß dann bei 
ungenügender Stärke der Abwehr dieser Platz, der südliche Valkan und 
Griechenland für immer verloren wären. Visher seien nach Saloniki vor 
allem serbische Truppen gesandt worden, die dort die schwersten Verluste 
erlitten hätten. Der russische Generalstabschef schloß: „Die Armee Sarrail 
zu verstärken, ist eine gebieterische Forderung unseres Bündnisses. Erst 
nachdem das geschehen, haben unsere Bundesgenossen das Recht, russische 
Verstärkungen für die Dobrudscha zu verlangen." 
Unterdessen entsandte General Ioffre Mitte Oktober General 
Verthelot mit mehreren Offizieren in das rumänische Hauptquartier. Als 
er dann nach der neuen Niederlage der Rumänen bei Kronstadt und dem 
Mißlingen ihres Überganges über die Donau bei Übersendung der im 
November in Chantilly zu besprechenden Fragen am 19. Oktober nochmals 
betonte, es gelte den Angriff in Siebenbürgen zum Stehen zu bringen und 
Bulgarien niederzuschlagen, wurde General A l e x e j e w noch deutlicher: 
Ihm scheine der Sieg auf dem Valkan wichtiger als die Eroberung 
von einigen Kilometern Gelände und einer Anzahl Ortschaften auf fran- 
zösischem Voden; strategisch wie moralisch sei es Pflicht der Verbündeten, 
sich auf dem Valkan stark zu machen. Französische Ratschläge wies er 
unter Hinweis auf Rußlands Leistungen für die gemeinsame Sache aber- 
mals fehr bestimmt zurück. Von der italienischen Heeresleitung erbat er 
gleichzeitig zwei Divisionen für Saloniki, denn der Schwerpunkt des ganzen 
Krieges liege zur Zeit am Valkan. 
Nunmehr griff Präsident Poineare selbst ein. Er drahtete am 
22. Oktober an den Zaren, Frankreich werde mit größter Beschleunigung 
anderthalb Divisionen nach Saloniki schicken; auch England und Italien 
seien gebeten, ihre Truppen dort zu verstärken. Damit aber war der eng- 
tische Reichsgeneralstabschef, General Robertson, nicht einverstanden. 
Er ließ erklären, für eine entscheidende Operation von Saloniki aus seien 
die geforderten Kräfte zu gering, man müsse wenigstens zwölf Divisionen 
senden; die beste Hilfe aber, die England den Russen und Rumänen 
leisten könne, sei kräftige Fortsetzung des Angriffs an der Somme. General 
E a d o r n a hatte schon vorher abgelehnt, Verstärkungen nach Saloniki zu
	        
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