Hgr. Mackensen: Ausbau von Dauerstellungen.
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zubauen. Nachdem am 19. Januar der Brückenkopf von Nanesti genommen
war, hatte auch hier der Bewegungskrieg sein Ende gefunden. Der Ausbau
der Stellungen begegnete aber großen Schwierigkeiten. Die 9. Armee
berichtete: „Mit Beginn des Stellungskrieges kam plötzlich der strenge
rumänische Winter mit starkem Frost und Schneefall. Die Unterkunft war
sehr dürftig, auf dem rechten Flügel des Korps Kraewel (General-
kommando 54) fehlte sie so gut wie ganz. In Verbindung hiermit zeigten
sich die Nachwirkungen der großen Anstrengungen der vergangenen Monate,
die Stimmung sank, der Gesundheitszustand wurde schlechter. Insbesondere
sind etwa 3000 Fälle von Erfrierungen zu beklagen, darunter eine Anzahl
Todesfälle, und eine große Zahl von Erkrankungen, die Amputationen
nötig machten." Namentlich litten die Türken unter der Kälte. An den
Niederungsfronten von der Donau bis nördlich von Focsani bot das Land
keinerlei Baustoffe. Die Dörfer bestanden aus Lehmhütten. Wald fehlte.
Der Nachschub auf den außerordentlich schlechten Wegen war schwierig.
So blieb der Ausbau der Stellungen und Unterkünfte an diesem Front-
abschnitt besonders stark zurück. Bester war es von Focsani bis zum linken
Flügel der Heeresgruppe. Hier hatten die Weinberge Hindernispfähle
liefern können; die Weinkeller wurden zu schußsicheren Unterständen aus-
gebaut. Bereits Ende Januar hatte man mit der Anlage einer zweiten
Verteidigungslinie begonnen.
Im allgemeinen war die Belästigung durch die feindliche Artillerie
gering. Der in den letzten Ianuartagen herrschende Schneesturm behinderte
die Gefechtstätigkeit aufs äußerste. Aber auch der Stellungsausbau kam
zum Stillstand, da alle Kräfte erforderlich waren, um die Gräben fchnee-
frei zu halten.
Anfang Februar einsetzendes milderes Wetter mit Schneetreiben
begünstigte regere Tätigkeit feindlicher Aufklämngsabteilungen, die auch
über das Eis des Sereth vorstießen. Am 10. Februar hielt die Heeres-
gruppe eine baldige feindliche Offensive gegen die 9. Armee für möglich,
bevor diese den Ausbau ihrer Stellung vollendet habe und einsetzendes Tau-
wetter feindliche Truppenbewegungen und Nachschub erschwere. Sie trug
Sorge für die Bereitstellung von Reserven durch Ausscheidung von Kräften
aus der Front. Fliegeraufklärung und Stoßtruppunternehmungen ergaben
jedoch keine Veränderungen beim Feinde, die auf nahe bevorstehende
Angriffe schließen ließen. Die Abbeförderung von Truppen verzögerte sich
aber erheblich durch ungünstige Bahnlage und Eisgang auf der Donau,
der Ende Januar die Schiffahrt völlig zum Erliegen brachte. Nach Abgabe
von insgesamt etwa fünf Infanterie- und drei Kavallerie-Divisionen ver-