Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Russische Operationen: Verschiebung des Schwerpunktes nach Süden. 
Wladimir-Wolynsk und damit weiter auf Kowel einzustellen, das seit nun 
schon mehr als vier Monaten das vornehmste Ziel seiner Operationen 
war. Er verstand hierfür schließlich auch die Zustimmung der Heeresleitung 
zu gewinnen; denn es war klar, daß jede Schwächung der eigenen Front 
und das Einstellen des Angriffs an dieser Stelle auch entsprechende Kräfte 
des Gegners frei werden ließ, der sie dank befferer Eisenbahnverbindungen 
eher als man selbst an anderer Stelle wieder zum Schlagen bringen konnte. 
Erst nach Durchführung des Angriffs der Besonderen Armee, der am 
16. Oktober begann, wollte General Vrussilow weitere Kräfte nach Süden 
verschieben. Immerhin rollten dorthin, nachdem die Rumänen am 
8. Oktober auch bei Kronstadt über die Grenze zurückgeworfen waren, neben 
dem Oberkommando der 8. Armee dreieinhalb Korps, von denen zwei zur 
9. Armee gingen und deren Südflügel bis Ol.-Toplicza verlängerten, ändert- 
halb (davon eines zunächst in die Moldau nach Piatra bestimmt) in die 
Dobrudscha. 
Als der nunmehr unter General Gurko in der Richtung auf Wladimir- 
Wolynsk versuchte Angriff der Besonderen Armee abermals verlustreich 
scheiterte, wollte ihn General Vrussilow am 23./24. Oktober wiederholen 
lassen. Cr mußte seine Absichten jetzt aber endgültig aufgeben, da ihm die 
Heeresleitung ein weiteres Korps wegnahm. Bei den südlich anschließenden 
Armeen (11. und 7.) waren die Angriffe, ohne nennenswerte (Ergebnisse 
gebracht zu haben, etwa um dieselbe Zeit eingestellt worden, nur bei der 
9. Armee wurden sie im Zusammenhang mit den Kämpfen der Rumänen 
noch weitergeführt. Ende Oktober war die „B r u f s i l o w - O f f e n - 
f i v e" beendet. 
Der Schwerpunkt der russischen Kriegführung lag 
künftig eindeutig an der rumänischen Front. Das Ziel 
war zunächst Abwehr. Nachdem die Rumänen im Laufe des Monats 
Oktober aus Siebenbürgen überall auf die Grenzgebirge und in der 
Dobrudscha bis über die Bahn Eonstanza—Eernavoda zurückgewichen 
waren, blieb nichts anderes übrig, als ihnen nach Möglichkeit unmittelbare 
Hilfe zu bringen. Vor allem mußten weitere Korps frei gemacht werden, 
um die Lücke zu füllen, die sich zwischen der 9. und der rumänischen Nord- 
armee durch Wegziehen rumänischer Truppen nach der Walachei gebildet 
hatte, und um die Dobrudscha-Armee zu verstärken. Später hoffte man, 
an beiden Stellen zum Angriff übergehen zu können. 
Am 26. Oktober sprach der Ober st e Kriegsrat (Conseil de 
Defence) in Paris seine Ansicht dahin aus, daß der rumänische Krieg
	        
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