Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Erste Maßnahmen: Westfront, Besprechung in Cambrai. 
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sie uns von der Eöte herunter, so ist die Lage sehr schwierig." Die Aus- 
spräche ergab, daß der Armee-Abteilung durch Vereitstellung von Reserven 
hinter dem linken Flügel der 3. Armee geholfen werden solle sowie durch 
Zuweisung von Landsturm für ruhige Stellen. Kleine Gefahren — so be¬ 
tonte General Ludendorff — müßten in Kauf genommen werden, denn: 
„Machen wir nichts, werden wir erdrückt." Der Generalfeldmarschall stellte 
die Räumung des ausspringenden Vogens von St. Mihiel zur Erörterung. 
Da aber Oberst Wild aus die ungünstige moralische Wirkung hinwies und 
darauf, daß die Ecke nicht gefährdet sei, solange die Franzosen nicht nördlich 
oder südlich Erfolge errängen, wurde auf dieses Mittel zur Freimachung 
von Reserven verzichtet. 
Auch Oberst Weidner, der Generalstabschef der Armee-Abtei- 
lung A,hatte Bedenken gegen weitere Schwächung der Front, selbst 
wenn die herauszulösende Diviston im Elsaß bleibe. Die Armee-Abteilung 
habe nur Landwehr- und Landsturmtruppen. Die Frontbesetzung werde 
so dünn, daß die Stellung nicht mehr in gutem Zustand gehalten werden 
könne. Die Oberste Heeresleitung mußte sich daher mit dem Herausziehen 
einiger Bataillone begnügen, die Ende September, nach Fertigwerden von 
Neuformationen, zusammen mit einer Brigade von der Westgruppe der 
5.Armee als Reserve im Elsaß bereitgestellt werden sollten. 
Oberst Hesse, der Generalstabschef der Armee-Abteilung 
G a e d e, legte dar, daß weitere Teile erst herausgezogen werden könnten, 
wenn der Winter Angriffen im Gebirge Schranken setze. Er bot die 
12.bayerische Infanterie-Division, eine „gute Truppe", die nur noch etwas 
auszubilden sei, zum Austausch an, ferner zur Abgabe schwere Haubitzen 
und für Siebenbürgen vier Gebirgs-Maschinengewehr-Abteilungen. 
Abschließend wurde entschieden, daß die Heeresgruppe Deut- 
fcherKronprinz vier Divisionen im Austausch gegen abgekämpfte und 
im ganzen zwölf schwere Batterien abzugeben habe. Als Ausgleich für 
sonst noch herauszuziehende Teile komme einstweilen nur Landsturm in 
Frage, von dem mehr als 70 Bataillone im Generalgouvernement Belgien 
standen. 
So ergab sich, daß die völlige Stillegung des Angriffs auf Verdun 
doch nur der Form nach eine einschneidende Maßnahme war, denn von 
Weiterführung des Angriffs konnte bereits seit Wochen ohnehin nicht mehr 
die Rede sein und auf das Freimachen stärkerer Kräfte war einstweilen 
nicht zu rechnen. 
Dann wurde die Ersatzfrage erörtert: General von Lüttwitz 
meldete, daß die Heeresgruppe nur 50 bis 60 v. H. des in der Heimat
	        
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