Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Erste Maßnahmen: Westfront, Besprechung in Cambrai. 
17 
bieten; an ruhigen Fronten muffe noch mehr als bisher gespart werden. 
Etwas günstiger stehe es mit der Munition für schwere Feldhaubitzen, von 
der 170 Züge monatlich, also fast sechs Züge täglich zur Verfügung ständen. 
Die Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht habe vier bis sechs in den letzten 
Tagen erhalten. Trotzdem — so meldete Oberst von Vronfart hierzu — 
habe deren 2. Armee teilweise mehr verschießen müssen, als überwiesen 
wurde. 
Zur Materialfrage erklärte General Ludendorff: Wir müsien die 
Geschütze rechtzeitig zurückziehen, also bevor sie verbraucht sind. Wir wollen 
Neuformationen aufstellen, die Fabrikation ist aber dauernd mit Aus- 
besierungen voll beschäftigt. Daher sei energisch auf Schonung des Geräts 
hinzuweisen. Die Truppe müsie darüber aufgeklärt werden, daß das 
Material bei längerem Sperrfeuer leide, die Munition verschwendet werde. 
Angaben des Generalstabschefs der 2.Armee über die in den ersten Tagen 
der Somme-Schlacht durch Überanstrengung des Gerätes eingetretenen er- 
heblichen Verluste erläuterten die Verhältnisie. 
Cs folgten Erörterungen über das Kampfverfahren, vor allem 
über die Frage der elastischen Verteidigung, gegen die sich der Chef des 
Generalstabes der 1. Armee, Oberst von Voßberg, sehr scharf aussprach, 
dann über Einzelheiten des Stellungsbaues und der Zu- 
sammenarbeit mit Fliegern'). 
In ihrer Gesamtheit ergab die Besprechung in Cambrai ein ziemlich 
lückenloses Bild der überaus schwierigen und verwickelten Verhältnisie des 
westlichen Kriegsschauplatzes. Äber die Lage, wie er sie jetzt sah, schrieb 
General Ludendorff nach dem Krieges: „Dem Bilde, das ich mir über die 
Verhältnisie bei Verdun und an der Somme gemacht hatte, mußte ich auf 
Grund dessen, was ich zu hören bekam, ein noch erheblich düstereres Kolorit 
geben. Der einzig lichte Ton war die deutsche Heldengröße, die das 
Schwerste, was es zu erleiden gab, des Vaterlandes wegen litt. — Verdun 
blieb ein offenes, Kraft fressendes Geschwür." An der Somme schien mir 
„der bisherige Geländeverlust als solcher von geringerer Bedeutung, er 
konnte noch ertragen werden; aber die Frage, wie solcher in der Folge mit 
seiner Begleiterscheinung, der immer größer werdenden Schwächung unserer 
Kraft, auszuschließen sei, war von unendlicher Wichtigkeit. Ich mußte über 
die Kräfteverhältnisse ebenso klar sehen, wie darüber, ob unsere taktischen 
Anschauungen noch die richtigen wären. Das Erste war einfach, das Zweite 
unendlich schwer. — Es wurde mir klar, was der Generalfeldmarschall und 
6.62 s. und 107 ff.; Näheres über alle diese Fragen wird Bd. XII enthalten. 
2) „Kriegserinnerungen", S. 209 ff. 
Weltkrieg. XI. Band. 2
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.