Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Heeresgruppe Mackensen: Vorbereitung des Donau-Überganges. 
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berichtete General Tappen der Obersten Kriegsleitung, sie litten unter 
Mangel an Lokomotiven; sei dieser behoben, so könnten die in Frage kom- 
menden Strecken in kurzer Zeit auf eine Leistung von 15 Zügen täglich 
gebracht werden. Da sich bei der Größe der Entfernungen und der geringen 
Truppenzahl Rückschläge nur mit Hilfe guter Bahnen verhindern oder 
wieder ausgleichen ließen, bat er, General Iekow auf diesen Punkt nochmals 
besonders aufmerksam zu machen. Wenn auch daraufhin weitere Anter- 
stützung der Vulgaren durch deutsches Personal und Material in Aussicht 
genommen wurde, so war Besserung doch erst in geraumer Zeit zu erwarten. 
Daher müsse — so antwortete General Ludendorff nach Anhörung des Feld- 
eifenbahnchefs — auf Einschränkung der Transporte bei Truppenverschie- 
bungen und für den Nachschub hingewirkt werden, damit die geringwertigen 
Bahnen ihre Bewegungsfreiheit zu schneller Verschiebung von Kampf- 
truppen, besonders von Infanterie, im Bedarfsfalle behielten. Fußmärsche 
der berittenen Tmppen fowie der Kolonnen und Trains dürften nicht 
gescheut werden. In letzter Zeit seien die Bahnen durch zu hohe An¬ 
forderungen verstopft worden. Demgegenüber blieb das Oberkommando 
Mackensen der Meinung, daß nicht seine Anforderungen zu hoch, fondern 
die Organisation mangelhaft sei. 
Am 8.November hatte die Oberste Kriegsleitung Nachricht 
über Anwesenheit des russischen IV. Korps bei Slobozia an der Ialomita 
nördlich von Silistria. Sie hielt einen feindlichen Donau-Äbergang bei 
Harsova oder Silistria für möglich, doch könne es sich auch um eine Defensiv- 
Maßnahme handeln. Das Oberkommando Mackensen nahm letzteres an und 
meldete am 11. November: Nach den vorliegenden Nachrichten sei das 
russische Korps im Donau-Abschnitt Ealarasi—Harsova zur Ablösung rumä- 
nischer Kräfte eingefetzt; es werde mit defensivem Verhalten gerechnet. 
Auch werde nicht angenommen, daß die abgelösten rumänischen Truppen 
zu größeren Offensivunternehmungen brauchbar seien. Das Heeresgruppen- 
kommando beurteile die Lage so, daß schnelle Niederwerfung Rumäniens 
durch Angriff der 9. Armee und durch Donau-Übergang sowie weiteres Vor- 
gehen der Heeresgruppe für die Beendigung des Balkankrieges entscheidend 
sei, daß daher für den Donau-Äbergang alle irgend verfügbaren Kräfte 
eingefetzt werden müßten und in der Dobrudscha nur die unbedingt ersorder- 
lichen Teile belassen werden dürften. Das Heranziehen wenigstens einer 
Division des türkischen VI. Korps werde für notwendig gehalten; deutsche 
Verstärkungen seien erwünscht. Das Oberkommando werde aber auch mit 
den vorhandenen Kräften das irgend Erreichbare anzustreben suchen. 
Die Oberste Kriegsleitung hatte bereits Ende Oktober darauf hin- 
gewiesen und betonte nunmehr erneut, daß die Dobrudscha-Front gegen
	        
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