268
Der Feldzug gegen Rumänien: Eroberung der Walachei.
Division sich sobald als möglich vom Feinde lösen sollte. Der Schneesturm
erleichterte die Durchführung. Die Division wurde nach Targu-Iiu zurück¬
gezogen, um am folgenden Tage in südwestlicher Richtung angesetzt zu
werden. General von Kneußl mit der 11. bayerischen Infanterie-Division
gelang es erst am Abend, nach harten Kämpfen, Petrestii zu nehmen. Für
die 41. und 109. Insanterie-Division hatte General Kühne am Mittag den
Befehl zum Angriff gegen die feindliche Front gegeben. Durch aufgeweichte
Wege aufgehalten, schoben sie sich gegen die rumänischen Stellungen vor,
konnten aber vor Dunkelwerden den Angriff nicht mehr durchführen.
17. November. Die Nacht zum 17. November brachte verstärkten Schneefall und
dadurch zunehmende Behinderung der Bewegungen. Die Fernsprech-
leitungen wurden durch Sturm vielfach zerrissen. Der Generalstabschef der
Heeresfront Erzherzog Karl, General von Geeckt, der am 16. No¬
vember nachmittags in Targu-Iiu eingetroffen war, meldete über seine
Eindrücke nach Pleß: Der Witterungsumschlag mit starkem Tauschnee werde
die Kampfhandlungen verlangsamen; die Wege seien nur beschränkt brauch¬
bar, das gelte besonders für die Verbindungen in östlicher und südöstlicher
Richtung. Baldige Gewinnung der Bahn Orsova—Eraiova sei für die
weiteren Operationen dringend'), deshalb Vormarsch mit starken Teilen
zunächst nach Süden erwünscht. Diese Richtung sei auch durch den Feind
gegeben, der nach zunächst schwachem Widerstand sich gestern gestellt habe
und Verstärkungen zu erwarten scheine; er sei sogar teilweise zum Angriff
übergegangen und müsse endgültig geworfen werden, bevor die Operation
in südöstlicher Richtung fortgesetzt werden könne. Das sei auch die Auf-
faffung des Generals Kühne. Aussehen und Stimmung der Truppen sei
sehr gut, trotz schlechten Wetters und Unterkommens. Der Pferdeverbrauch
werde groß werden. Vom Feinde habe man eine geringe Meinung. Die
vorderen Truppen hätten viele Lebensmittel vorgefunden. Die Nachschub-
Verhältnisse seien gut geregelt.
Währenddessen ging der Angriff weiter. Es bestand der Eindruck, daß
der Gegner auf beiden Flügeln, besonders auf seinem rechten, starke Kräfte
versammelt habe. General Kühne entschloß sich, die anscheinend schwächere
Mitte mit dem linken Flügel der 41.und der 109. Infanterie-Division zu
durchbrechen. Der Angriff hatte Erfolg und entschied die „Schlacht bei
Targu-Iiu". Die siegreichen Truppen stießen bis in das Eioiana-Tal
i) Seit 7. Nov. war die Eisenbahn nach Petrozseny wieder in Betrieb, von
dort eine Feldbahn durch den Szurduk-Paß im Vau. Dieser war aber so eng, daß
die Feldbahn den Kolonnen- und Truppenverkehr beeinträchtigte, da neben ihr Ve-
gegnen und Überholen nur an einzelnen Stellen möglich blieb.