Neue Pläne für Überwindung des Gebirges,
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in der Luftlinie teilweise mehr als IVO Kilometer von der Front; auf
schlechten Wegen in schwierigem Gelände hatten die Kolonnen sechs bis
sieben Tagesmärsche zurückzulegen, um zu den Truppen zu kommen. Zum
Glück waren in Kronstadt erhebliche Vorräte erbeutet worden, aber im
Gebirge fand sich nur wenig, was dem Unterhalt der Truppen dienen konnte.
Vei dieser Lage schätzte General von Falkenhayn die Möglich-
keit, daß der Durchbruch bei Kronstadt doch noch gelingen könne, nicht mehr
hoch ein; es schien notwendig, die Pässe von anderer Stelle her zu öffnen.
Da Verstärkungen im Anrollen, und weitere zugesagt waren^), reichten die
Kräfte dazu ohne weiteres aus. Demgemäß nahm General von Falkenhayn
zu der Anfrage über Weiterführung der Operationen wie folgt Stellung:
„Zwischen Straßen Oitoz- und Vodza-Paß, diese ausschließlich, in Rich-
tung Focsani gibt es keine für Fahrzeuge brauchbare Verbindung nach
Rumänien. Man darf also nicht damit rechnen, daß eine jetzt dort angesetzte
Operation mit Truppen, die nicht für den Gebirgskrieg ausgerüstet sind,
das Gebirge überwunden haben wird, bevor der Schnee fällt. Dann würde
sie aber voraussichtlich überhaupt stocken. ... Bei Orsova liegen die Auf-
marschverhältnisse wegen der Minderwertigkeit der Bahn sehr ungünstig.
Die vollkommene Anüberschreitbarkeit des mittleren und oberen Cserna-
Tales beschränkt die Cntwicklungsmöglichkeiten zu sehr. Geländeschwierig-
feiten und Befestigungen sind dort nicht geringer als an anderen Einbruchs-
stellen. Ein Versuch, dort durchzubrechen, wird also viel Zeit kosten. Da¬
gegen empfiehlt sich ein Stoß über den Szurduk-Paß unter allen Gesichts-
punkten. Er wird von mir vorbereitet, soll aber erst einsetzen, wenn das
Alpenkorps am Rotenturm-Paß durch Angriff die dort stehenden Kräfte
gebunden und, wie zu hoffen, noch feindliche Reserven angezogen haben
wird. Auf die Mitteilung, daß noch auf Heranführung der 8. bayerischen
Division zu rechnen ist, habe ich die im Antransport befindliche 11. baye-
rische Infanterie-Divifion nach dem Szurduk abgelenkt. Der Angriff wird
dort alfo von der 11. bayerischen Infanterie-Divifion und den bisher fchon
dafür in Aussicht genommenen Kräften, der ö.-u. 144. Infanterie-Brigade,
der 3., 5. und 8. Kavallerie-Brigade, deren Ausrüstung, soweit es die Mittel
erlauben, und flüchtige Ausbildung schon eingeleitet ist, und den Radfahrer-
Bataillonen 4 und 5 geführt werden. Mehr Truppen find am Szurduk,
solange nicht vorn Luft geschaffen ist, nicht zu verwenden. Deshalb bleibt
7. Kavallerie-Division, 8. und 12. bayerifche Division zu meiner Ver-
fügung, um dort eingesetzt zu werden, wo eine Cinbruchsöffnung geschaffen
oder doch durch die in Vorbereitung befindlichen Angriffe der Kronstadt-
i) 12. und 11. bayer. I. D., drei Kav. Brigaden, 8. bayer. R. D.; außerdem zu-
gesagt: 10. bayer. I.D., zwei Radf. Vtle., 7. K, D,