Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Betrachtungen zum 24. Oktober und 15. Dezember. 
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Vei der 39. Infanterie- und der 39. bayerischen Reserve-Division seien 
Führer und Truppe mit dem Gelände und seiner Verteidigung noch nicht 
genügend vertraut gewesen. Die Gefechtskraft vor allem letzterer Division 
sei überschätzt worden. Auch wurden mit Recht die „noch nicht geregelten 
artilleristischen Befehlsverhältnisse beim VII. Reservekorps" beanstandet. 
Rur bei der 14. Infanterie-Division und in einzelnen Unterabschnitten sei 
das Gelände „schrittweise in immer wieder neuen Widerstandslinien ver- 
teidigt worden". Die Reserven vor allem der 39. Infanterie-Division und des 
VII. Reservekorps „standen nach der Lage zu weit ab und wurden zu spät 
vorgeführt". Der Bericht kam schließlich zu einer bewußt vielfach recht 
scharfen Beurteilung von Führung und Truppe. Die hohe Gefangenen- 
anzahl und Cinzelvorgänge, die sich heut nicht mehr restlos klären lassen, 
gaben die Veranlassung dazu. Andererseits wurden unter namentlicher 
Nennung einzelner Truppenteile auch hervorragende Leistungen aufgeführt, 
so die Verteidigung auf dem Pfeffer-Rücken (Infanterie-Regiment 159), 
der Heldenkampf am Chauffour-Wald (Grenadier-Regiment 6, an dessen 
Spitze sein Kommandeur, Oberst von Kaisenberg, mit dem Gewehr in der 
Hand im Nahkampf fiel), ferner der Widerstand von vielen Teilen der 
14. Infanterie-Division, östlich des Douaumont-RüÄens, die Verteidigung 
von Batterien im Chaume-Wald und am 16. Dezember vormittags der 
aufopfernde Widerstand zur Deckung des Rückzuges in die Fosses-Wald- 
Stellung. 
, Der Bericht schloß: „Eine rücksichtslose Klarstellung war geboten, 
wenn in Zukunft ähnliche Rückschläge vermieden werden sollen." Vor 
Beschönigungen, wie sie in dem erklärlichen Bestreben, für die Truppen 
einzutreten, in manchen der Heeresgruppe vorgelegten Berichten vorkämen, 
wurde gewarnt; denn solches Verfahren „trübt der Führung den Blick, wie 
es in Wirklichkeit aussieht ... Die moralische Verfassung und Wider- 
standskraft des heutigen Soldatenmaterials muß wahrheitsgemäß und ohne 
Selbsttäuschung eingeschätzt werden. Rur auf dieser Grundlage kann be- 
urteilt werden, welches Maß von Erziehung und Ausbildung notwendig 
ist, um die Truppe wieder auf einen höheren Stand zu bringen." 
Nicht erwähnt ist in dem Bericht das am 12.Dezember dem Heere 
bekanntgegebene deutsche Friedensangebot. Am 21. Dezember hatte 
die Heeresgmppe hierzu gemeldet, daß es fast übereinstimmend günstige 
Aufnahme gefunden und günstig gewirkt habe; „es darf aber nicht ver- 
schwiegen werden, daß im Gegensatz zur Mehrzahl der im obigen Sinne 
gehaltenen Äußerungen vereinzelt die Frage aufgeworfen ist, ob nicht doch 
übertriebene Erwartungen zu einem Nachlassen der Spannkraft geführt und
	        
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