Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der Westfront. — Verdun. 
15.Dezember. Bei der 14. Infanterie-Division, die Oberst Riebenfahm 
vertretungsweise führte, trafen die Franzosen schon in der vordersten Linie 
auf zähen Widerstand, den sie nur schrittweise überwanden. Vis 3° nach- 
mittags hatte der Divisionsführer Klarheit darüber, daß die vordere Linie 
verloren und der feindliche Angriff bis vor die Artillerieschutzstellung ge- 
langt sei; seine Wucht schien sich deutlich gegen deren rechten Flügel zu 
richten; vor dem linken war der Gegner nach schwachem Angriffsversuch in 
beträchtlicher Entfernung liegengeblieben. Im Laufe des Nachmittags vor- 
gesandte Verstärkungen, sechs Kompanien, wurden auf dem rechten Flügel 
eingesetzt. Abends war der feindliche Angriff vor der Artillerieschutzstellung 
zum Stehen gekommen, die Säuberung des Chaume-Waldes deutscherseits 
im Gange. Der rechte Flügel war zur Sicherung der Flanke stark zurück- 
gebogen, Anschluß an den Nachbar aber noch nicht wiedergewonnen. Die 
Lage des linken Flügels wurde auf Grund wiederholter Mitteilungen der 
39. bayerischen Reserve-Division und des Generalkommandos trotz gegen- 
teiliger Meldungen der eigenen Infanterie für weniger gefährdet gehalten. 
Ganz anders verlief der Kampf der 39. bayerischen Reserve- 
D i v i f i o n1). Obgleich hier die Artillerie der Nachbargruppe Vaux mit 
22 Batterien und reichlichstem Munitionseinfatz durch flankierenden Feuer- 
schütz besonders gegen den Vaux-Grund mitwirkte^), konnte der französische 
Angriff völlig planmäßig in einem Zuge durchstoßen, die vorderen Linien 
überrennen und die Bereitschaften ohne nennenswerten Aufenthalt ent- 
waffnen. Erst spät und unvollständig gelangten Nachrichten an die höheren 
Dienststellen. Der ganze Hardaumont-Nücken war in Feindeshand. Abends 
schien weder eine durchlaufende Verteidigungslinie, noch sicherer Anschluß 
an die Nachbarn vorhanden zu sein, doch war das Dorf Bezonvaux, 
mindestens zum größten Teil, in deutscher Hand geblieben. 
Der Führer der Gruppe Hardaumont, Generalleutnant C h a l e s 
de Beaulieu, verfügte zunächst nicht über eigene Reserven. Der rechten, 
14. Infanterie-Divifion trug er mittags wiederholt die Sicherung besonders 
der rechten Flanke auf. Von seiner linken, 39. bayerischen Reserve- 
Division erhielt er nur unzureichende Meldungen. An sie befahl er 3° nach- 
mittags, „die Linie der Hardaumont-Werke unbedingt zu halten", die aber 
tatsächlich um diese Zeit bereits in Feindeshand war. Die im Laufe des 
Nachmittags zugewiesenen Verstärkungen, größter Teil der 5. Infanterie- 
-) S. 151. 
2) Der Erste Genst. Offz. des XIV. A. K., Genmaj. a. D. Zimmermann, schrieb 
im August 1937 hierzu: „Jedenfalls setzte dieses Llnterstlltzungsseuer hier naturgemäß 
erst reichlicher ein, als sicher erkannt war, daß gegen den eigenen Abschnitt Vaux kein 
feindlicher Angriff erfolgte. Bis dahin hatte aber wahrscheinlich die Hauptmasse der 
stürmenden feindlichen Infanterie den mit Feuer belegten Raum bereits hinter sich."
	        
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